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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Lumière, Antoine; Lumière, Louis; Seyewetz, Alphonse: Die Bildung von Salzen mit Entwicklerfähigkeit aus Aminen und Phenolen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0325

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zu entwickeln. Die Fähigkeit, zu entwickeln, tritt erst dann
nämlich bei diesen Substanzen auf, wenn sie im Zustand der
Basis sich befinden. Allerdings jedoch kann man dann und
wann gewisse Salze dieser Art, z. B. das Chlorhydrat des
Paramidophenols, in der Praxis als Entwickler ausnutzen, aber
nachweislich macht erst der Alkalizusatz die Basis frei, und
in Wirklichkeit bildet also nicht das Salz, sondern die in dem
überschüssigen Alkali frei gewordene Basis den Entwickler i).
Wenn die reducirende Verbindung mit basischen Eigen-
schaften die Entwicklerfunction zweimal enthält, wie das
Ortho- und Paradiamidophenol, entwickelt sie scheinbar im
Salzzustande das latente Bild, denn das Chlorhydrat wirkt
ohne Alkalizusatz, in Wirklichkeit aber greift die Entwicklung
nur dann Platz, wenn man der -wässerigen Lösung des Salzes
eine Substanz mit schwacher, alkalischer Wirkung, -wie z. B.
das Natriumsulfit, zusetzt. Diese Verbindung wirkt w-ie ein
richtiges Alkali, indem es das der im Entwickler enthaltenen
Säure entsprechende Natriumsalz liefert, wmhrend gleichzeitig
die frei werdende schw-eflige Säure durch das überschüssige
Natriumsulfit absorbirt wird und Natriumbisulfit liefert.
Dagegen sind die Entwicklersubstanzen, welche nur
Pheuolgruppen enthalten, in rein wässeriger Lösung nicht im
Staude, das latente Bild zu entwickeln, wie diese Fähigkeit
bei solchen mit basischen Eigenschaften auftritt. Ihre Wirkung
macht sich nur in Gegenwart eines Alkalis oder eines Körpers
mit alkalischer Reaction geltend, welcher fähig ist, die
Oxhydrilgruppen in Salze überzuführen.
Es können also diese Substanzen nur im Zustande von
Phenolsalzen das latente Bild entwickeln. Nachdem wir eine
Reihe neuer Verbindungen dadurch erzielt hatten, dass wir
Phenole und Amine auf einander einwirken liessen, kamen
-wir auf den Gedanken, einmal zu erforschen, welche Modi-
ficationen wohl an den Entwicklereigenschaften der Entwickler
mit Phenol- oder Aminfunction eintreten könnten, wenn man
die Ueberführung der Oxhydrile oder Amidogene nicht mittels
Alkalien oder Säuren, sondern mittels Aminen oder Phenolen
vornimmt.
Wir haben uns bei diesen Untersuchungen darauf be-
schränkt, Versuche mit gut definirten Verbindungen mit festem
Siedepunkt anzustellen, welche dementsprechend keinerlei


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