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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Abegg, Richard: Ueber eine wahrscheinliche Ursache der photochemischen Induction bei Halogensilberemulsionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0030

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Ueber eine wahrscheinliche Ursache u. s. w.

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nahezu unvermindert vorhanden ist und demnach aucli nahezu
den status quo ante wieder herstellt, so dass ein photo-
chemischer Effect nicht merklich wird. Je länger dagegen
die Beüchtung dauert, um so mehr kann Vorgang 2 sich
aüsbilden, der eine Rückbildung des ursprünglichen Zustandes
verhindert, so dass ein photochemischer Effect resultirt.

Vergleicht man nun die Halogensilberkörner einer auf
Glas befindlichen Gelatine-Emulsion in verschiedenen Tiefen
der Schicht, so sieht man, dass dieselben in Bezug auf
Diffusionsgelegenheit des Halogens sehr verschieden günstig
gestellt sind. AVährend bei den der Glasfläche naheliegenden
Körnern die Diffusion einerseits durch das Glas gehindert,
anderseits durch die Gelatine erschwert ist, so kann bei
den der freieu Scliichtoberfläche nächstliegenden Körnern
wenigstens nach einer Seite die Diffusion fast uugehindert
erfolgen.

Lässt mau daher gleiclie Lichtwirkuugen einmal auf ein
Halogensilberkorn nahe dem Glas, das andere Mal auf ein
der Oberfläche nahegelegenes erfolgen, so miisste die Licht-
wirkung an der freien Oberfläche erheblich grösser sein, als
am Glase.

Dringt der Lichtstrahl weiter in die Schicht ein, so wird
durch die optische Absorption seine Intensität geringer, und
es muss seine cliemische Wirkung von der Eintrittsstelle aus
in’s Innere der Schicht abnehmen; kam der Strahl von der
Oberfläche her, so dringt er nach dem Glase hin gleichzeitig
zu Orten mit immer mehr erschwerter Halogen-Diffusion, so
dass hierdurch die Wirkung der optischen x\bsorption noch
erhöht und die Abnahme des photochemischen Effects rapide
wird; kam er dagegen vom Glase, so bewirkt die uach der
Oberfläche zu leichter werdende Diffusion eiue Erhöhuug
des photocliemischen Effects, die der Schwächung durch die
Lichtabsorption compensirend entgegenwirkt.

AVenn man Bromsilbergelatineplatten vergleichend ein-
mal von der Schicht aus (in gewöhnlicher Weise), einmal
durcli das Glas hiudurch belichtet 1), und gleichzeitig und
gleich lange entwickelt, so zeigen sich folgende Unterschiede,
welche die soeben abgeleiteten Schliisse vollständig zu decken
scheinen:

Das Bild auf der glasseitig belichteten Platte ist erheblicli
schwächer als auf der anderen Platte.

1) Im ersteren Falle ist eine Glasplatte innerhalb der Camera vor die
Schicht in einiger Entfernung gestellt. um die — übrigens kaum merkliche —
optische Absorption des Glases in beiden Fällen auszugleichen.
 
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