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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Meyer, Hugo: "Aristostigmat ƒı7,7"
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0128

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I.o8 .. Aristostigmat //7-7''.

Es ergibt sich demnach aus dem Vorhergesagten, dass

1. zur Correction der Chromasie jede Objectivhälfte
aus zwei Linsen bestehen muss, von denen die eine sammelud,
(positiv) wirken muss, die andere dagegen zerstreuend (nega-
tiv), und von denen die letztere grösseres Zerstreuungsver-
mögen (Dispersion) besitzt als die erstere;

2. dass behufs Correction des Astigmatismus und Her-
•stellung eines ebenen Bildes die sammelncl wirkende Linse
jeder Objectivliälfte einen höhereu Brechungsindex besitzen
muss als die zerstreueude;

3. dass bei Erfüllung der beiden genannten Bedingungen
die Linsen in jeder Hälfte des Objectives durch eine Luftlinse
getrennt sein müssen, damit die sphärische Aberratiou behoben
werden kann;

4. class behufs Unschädlichmachung der an den Innen-
flächen der Liusen entstehenden doppelt refiectirten Spiegel-
bilder (Blendenflecke) die Lufthnse negativ gemaclit werden
muss, die sie einscliliessenden Glaslinsen aber sogenannte
Menisken, cl. h. von einer convexen und einer concaveu Fläclre
begrenzt sein müssen. Diese Form der Linsen trägt übrigens
auch gleichzeitig bedeutend zur Correction des Astigmatismus
bei, da der Meniskus bekanntlich von allen Liuseuformen
seitlich von der optischen Achse einfallende Strahlen am
besten wieder vereinigt.

Auf ein Doppelsystem, dessen Hälften diesen vier ge-
naimten Bedingmigen genügen, erstreckt sich nun die vor-
liegende Erfindung. Wie aus den Bedingungen 1 und 2
hervorgeht, müssen von den, jede Hälfte zusammensetzenclen
beideii eiufachen Linsen die positive aus Glas von liolier
Brechung und geringerer Dispersion, die negative hin-
gegen aus Glas von niedrigerer Brechung und hölierer
Dispersion bestehen. Die Zahl der Glasarten, clie sicli zu
einem solcheu Paare zusammensetzen lassen, ist nun zwar
allerdings beschränkt; denuocli aber gibt es bereits mehrere
solcher Paare im Handel, und da fiir jedes solcher Paare die
Krümmungsradien, welche die Flächen der Linsen bestimrneu,
behnfs Herstellung der chromatischen, spliärischen und astig-
matischen Correetion erst durch sorgfältige mathematische
Bereclniungen ermitteit werden müsseu und naturgemäss für
jedes Glaspaar verschieden sind, ist es unmöglich, bestimmte
Angaben iiber die Krümmungen der Linsen zu maclieu.
Cliarakteristiscli fiir die vorliegende Erfindung uud ein wesent-
liches Kennzeichen derselbeu bezüglich der Krümmuugsmaasse
der Linsenflächen ist nur der Punkt, dass jed.e der vier in dem
 
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