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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Freund, Leopold: Lichtstrahlen und Röntgenstrahlen als Heilmittel
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0248

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234

Lichtstrahlen und Röntgenstrahlen als Heilmittel.

lieh ultraviolette Strahlen produzieren, prüfte Kromayer1)
das Absorptionsvermögen der Haut für die Strahlen dieser
Lichtquellen. Wie von vornherein anzunehmen war, ergaben
seine Versuche Resultate, welche mit denjenigen überein-
stimmen, die Verfasser bei seinen an der k. k. Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt angestellten Versuchen über die
Absorption des Induktionsfunkenlichtes erhielt2). Da Kro-
mayer von der Ansicht ausgeht, daß die leicht absorbierbaren
ultravioletten Strahlen (von etwa3200AE an) Hautentzündungen
veranlassen, welche eine weitere, zur Heilung des Lupus not-
wendige Bestrahlung unmöglich machen, bedient er sich blauer
Farbfilter, mit welchen er diese schädlichen Strahlen ver-
nichtet. Dann kann er allerdings die Expositionen verlängern.
Da aber die absolute Leuchtkraft der Eisenelektrodenlampen
an und für sich nur eine geringe ist, dürfte der praktische
Wert derselben auch mit der Kromayerschen Verbesserung
nicht viel gewinnen.
Aus dem Gebiete der Behandlung mit X-Strahlen be-
anspruchen die im letzten Jahre angegebenen Instrumente zur
Dosierung der X-Strahlen Interesse. Beclere und Benoist3)
beschrieben zwei Apparate, den ,, Spintemeter “ und den
„ Radiochromometer “, mit welchen sie die Penetrationskraft
und die Intensität der Strahlen feststellen wollen. Der erste
Apparat besteht im wesentlichen aus einer der Vakuumröhre
parallel eingeschalteten Funkenstrecke, welche einen indirekten
Schluß auf die Penetrationskraft der Strahlen gestattet, indem
bei harten Röhren der in der Funkenstrecke überspringende
äquivalente Funke lang, bei weichen Röhren hingegen kurz
ist. Untersuchungen des Verfassers haben jedoch ergeben,
daß sich die Angaben dieses Apparates immer nur für ein
und dasselbe Instrumentarium verwenden lassen, für einen
anderen, nicht ganz analog dem ersten konstruierten Apparat,
jedoch keine Geltung besitzen. Denn wird in die gleich große
Funkenstrecke verschiedenartig konstruierter Induktorien eine
Röntgenröhre von bestimmtem Vakuum eingeschaltet, so gibt
sie zu ganz verschiedenen Phänomenen Veranlassung.
Der Radiochromometer besteht aus einer dünnen Silber-
scheibe, welche von einem breiten Aluminiumrande umgeben
ist, welch letzterer in zwölf Felder geteilt ist. Diese Felder
sind von wachsender Dicke. Die Ablesung erfolgt in der
Weise, daß man die Schatten der Silberscheibe und der ver-
schieden dicken Felder auf dem Fluorescenzschirme vergleicht
1) „Dermatalog. Zeitschrift“, Bd. 10, Heft 1.
2) Siehe dieses „Jahrbuch“ für 1902.
3) „Journ. des malad, cut. et syph.“ 1902, Heft 2.
 
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