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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Lüppo-Cramer, Henricus: Weitere Untersuchungen zur Photochemie des Jodsilbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0075

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Weitere Untersuchungen zur Photochemie des Jodsilbers.

03

Erhöhung des Jodsalzüberschusses bis auf die doppelte
Menge der Theorie, ganz wie ich dies bei den Jodiden des
Quecksilbers1) fand, eine rasche Reifung des Jodsilbers bis
zur völligen Kristallisation des Kornes zu erreichen. 10 g
Gummiarabikum -)- 160 ccm Wasser + 44 g JK werden bei
85 Grad beider Lösungen mit 20 g AgNOs + 100 ccm Wasser
NHZ (bis zur Lösung) emulgiert, 15 bis 20 Minuten ge-
kocht und nach Zusatz von Gelatine in bekannter Weise
weiter verarbeitet. Die Emulsion erweist sich als durchweg
kristallinisch, und zwar zeigen die Kristalle s o genau dieselbe
Form und Größe wie manche Trockenplatten des Handels2),
daß man sie von diesen mikroskopisch gar nicht unter-
scheiden kann.
Dieselben AgJ- Kristall -Emulsionen erhält man bei der
Emulgierung in Gelatine, aber auch bei gleichem kristal-
linischen Korn ist die Empfindlichkeit des in Gummiarabikum
emulgierten Halo'ids wieder erheblich größer, eine bemerkens-
werte Steigerung gegenüber der amorphen Gummiarabikum-
Emulsion, deren Korn in einer früheren Abhandlung3) re-
produziert wurde, konnte jedoch nicht festgestellt werden, die
Empfindlichkeit blieb ferner, wie bei allen Jodsilberemul-
sionen, gleich, ob physikalisch oder chemisch (mit
Amidol-Pottasche) entwickelt wurde.
Von weiteren Versuchen, hochempfindliches Jodsilber zu
erzeugen, sei noch einer erwähnt, den ich mit dem gelösten
Komplexsalze anstellte. Richard Abegg und Karl
Hellwig4) haben bereits im Jahre 1899 Patente genommen
auf die Herstellung von Halogensilber-Emulsionen aus den
Komplexsalzen von Halogensilber mit Halogenalkalien. Wie
Herr Professor Ab egg mir freundlichst mitteilt, haben die
Patentnehmer die Sache inzwischen fallen lassen, da sie prak-
tisch nicht den gehegten Erwartungen entsprach. In der Tat
lassen sich Emulsionen von Bromsilber und Chlorsilber nur
sehr schwer nach dem Abegg-Hellwigschen Prinzip her-
steilen, da zur Lösung von AgBr und noch mehr von AgCl
so große Mengen von Halogensalzen nötig sind, daß dieselben
die Gelatine völlig verflüssigen und nach Ab egg die Salze
daher durch Dialyse entfernt werden müssen.

1) Siehe „Phot. Korresp.“ 1904, S. 118; 1903. S. 718.
2) Ueber die kristallinische Struktur des Bromsilberkornes vergl.
Dy er, dieses „Jahrbuch“ für 1904, S. 437, dessen Befunde meine früheren
Angaben bestätigen.
3) Siehe „Phot. Korresp.“ 1905, S. 14.
4) Dieses „Jahrbuch“ für 1901, S. 638.
 
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