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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Buss, Otto: Ueber Kasoïdinpapier
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0213
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lieber Kasoidinpapier.

Brauchbarkeit herausgearbeitet rourde. Jm Jahre 1903 konnte
das Kasoidinpapier der Photographischen Gesellschaft in Wien
und damit der Oeffentlichkeit oorgelegt roerden, non der es auch
mit Interesse aufgenommen rourde, um — bald rnieder zu oer-
schcoinden.
In eigenem, allerdings kleinerem Betriebe hatten mir Aus-
arbeitung und Ausübung des Verfahrens uorgenommen und uns
in die Page oerseßt, es der ?achroelt nußbar zu machen. Die
Beschaffung des unerläßlichen Rohmaterials, eines speziellen
Anforderungen entsprechenden Barytpapieres, oerursachte, nach-
dem die freundlichen JTlaßnahmen eines bekannten Syndikats
die besten Quellen coirksam oerstopft hatten, nicht geringe
Schmierigkeiten, und nachdem die leßte Bezugsmöglichkeit, eine
jüngere, unerfahrene, belgische Barytpapierfabrik insofern oer-
sagte, als sie nicht im stände mar, das Barytpapier in ge-
nügender Qualität zu liefern, so mar der Ausübung des Verfahrens
die Grundlage entzogen und die Weiterführung des Betriebes
zur Unmöglichkeit gemacht. So kam es, daß das Kasoidinpapier
oom ITlarkte oerschmand und damit begraben schien.
Diese (Erfahrungen miesen den Weg, um das Verfahren doch
der Praxis zu erhalten, nämlich durch die Angliederung des
Betriebes an eine Anlage, in toelcher Barytierung und Sensi-
bilisierung unter einem Dach durchgeführt coerden können, mo
also durch Vereinigung der beiden Operationen in einer leitenden
Hand die Qualitäten der Barytierung den (Erfordernissen der
Sensibilisierung aufs innigste angepaßt toerden können. (Es ist
denn auch gelungen, das Kasoi'dinoerfahren den Geoaertmerken
zur Ausführung zu übergeben, mit Hilfe deren modernsten und
oollkommensten Ginrichtungen für Barytierung mie Sensibilisierung
es oon neuem aufleben konnte, ln neuer, oerbesserter und oer-
Dollkommneter 5orm, basiert auf einer in jeder Hinsicht leistungs-
fähigen, mit allen Hilfsmitteln moderner Technik ausgestatteten
Installation, liegt heute das Kasoidinpapier der frachroelt oor,
und es dürfte am Plaße sein, auf dessen (Eigenschaften im
folgenden kurz hinzumeisen.
ln diesem Jahrbuch ß rourde zuerst auseinandergeseßt, daß
es gelungen ist, das Kasein als solches als Bindemittel photo-
graphischer Schichten oermendbar zu machen, nachdem zahl-
reiche frühere, bis in die Anfänge der Photographie zurück-
reichende Versuche in dieser Richtung erfolglos geblieben roaren,
indem dieselben, sich an die Albuminoerfahren anschließend,
ohne die chemischen Differenzen zroischen Albumin und Kasein
genügend zu berücksichtigen, stets nur Kaseinsilber enthaltende

1) Dieses »Jahrbuch“ für 1902, S. 105 u. 583,
 
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