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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 24.1910

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Liesegang, Franz Paul: Die Anfänge der Bewegungsphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44942#0029

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Die Anfänge der Betoegungsphofographie.

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wurde durch ein Prisma geregelt, das in den Strahlengang
hinter das Objektiv» eingeschaltet toar und ebenfalls rotierte,
Dumont wollte mit dem Apparat Bilder für ein oon ihm kon-
struiertes stereoskopisches Cebensrad gewinnen. ferner, meinte
er, erhielte man damit eine Auswahl oon rriomentaufnahmen,
worunter sich einzelne durch gute Beleuchtung und harmonische
Linienführung auszeichneten.
Von großem Interesse ist eine der Anordnungen, die bald
■darauf (1864) Ducos du Hauron erdachte und in Frankreich
zum Patent anmeldete. ts war darin die Verwendung oon
lichtempfindlichen ricgatiobändern oorgesehen. Die Belichtung
erfolgte durch eine Reihe oon Objektioen, die auf dem Kranze
einer Scheibe saßen und einen Rundlauf machten, um sich eines
nach dem andern ein Stück in gleicher Geschwindigkeit mit dem
Bande zu bewegen. Infolge der gleichmäßigen ITlitbewegung
hielt das Objektio, welches jeweils in Tätigkeit trat, das Bild
.sozusagen auf dem Bande fest und erzeugte daher ein scharfes
Bild. Die Konstruktion gelangte nicht zur Ausführung; es hätte
-auch damals an geeigneten Aegafiobändern gefehlt. 50 Jahre
.später — das ist bemerkenswert — wurde das gleiche Ver-
fahren oon dem Amerikaner Jenkins neu erfunden und erfolg-
reich zur Anwendung gebracht.
Ende der 60er Jahre baute Humbert de fflolard einen
Apparat mit mehreren Objektioen, die in einer, bezw. für Stereo-
skopaufnahmen in zwei Reihen standen. Bin großer Rouleau-
oerschluß mit stufenweise angeordneten Oeffnungen ging über
sämtliche Objektioe hinweg und seßte diese nacheinander in Tätig-
keit. Die Geschwindigkeit des Verschlusses war regulierbar und
mußte dem Sujet entsprechend so eingestellt werden, daß die ge-
wünschten Bewegungsphasen zur Aufnahme gelangten. Auch diese
Konstruktion hatte D u cos du Hau ron oorher schon angegeben.
Praktische Brfolge wurden aber einstweilen nicht erzielt.
TVheatstone mußte sich 1870, ebenso wie seine Vorgänger,
noch mit kombinierten Binzelaufnahmen gestellter ITlodelle be-
helfen; auch Heyl konnte damals mit seinem „Phasmatrop“,
einer stroboskopischen Projektionsoorrichtung, nichts anderes
■als „gestellte“ Bilder oorführen. Aber die nächsten Jahre
brachten dann doch gewaltige Fortschritte auf dem Gebiete der
Bewegungsphofographie ß: zunächst kam Janßen mit seinem
photographischen Reooloer, dann Flluybridge mit seinen be-
kannten Arbeiten, die oon Anschüß und ITlarey erfolgreich fort-
rgeseßt wurden und endlich zum heutigen Kinematographen führten.
1) Hierüber siehe Cd er, Geschichte der Photographie.

Cder, Jahrbuch für 1910.

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