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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Lüppo-Cramer, ...: Zur Kolloidchemie des Silbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0025

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Zur Kolloidchemie des Silbers.

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Erklärung ganz einfach darin finden, daß dort, wo die
Stromintensität hinreichend groß ist, ein dunkler, und wo
sie es nicht ist, ein mehr oder weniger heller und selbst
silberweißer Niederschlag entsteht."
Poggendorff beobachtete auch zuerst die leichte Um-
wandlung des schwarzen Silbers in das helle und hebt her-
vor, daß aber, „was einmal die Farbe verändert hat, sich
nicht wieder in Schwarz verwandeln lasse“. Er sagt ferner:
„So knüpft sich an diesen Niederschlag ein nicht un-
bedeutendes physikalisches Interesse, die Merkwürdigkeit
nämlich, daß eine bloße Zerteilung und Auflockerung das
Silberweiß des kompakten Metalls in vollkommenes Schwarz
umwandelt. Das Silber steht jedoch in dieser Beziehung
nicht allein; die Umwandlung findet sich auch beim Platin
und mehreren anderen Metallen, sowie vermutlich bei
vielen farblosen oder weißen Substanzen, denen ein hohes
Brechungsvermögen eigen ist. Bei keiner Substanz ist
aber meines Wissens eine solche Rückkehr aus dem
schwarzen in einen helleren Zustand beobachtet, wie sie
bei dem Silber stattfindet.“
H.W. Vogel1) schrieb 1862: „Ueber die Zustände,
in denen das Silber bei der Reduktion seiner Salze
auf nassem Wege auftritt". Er bestätigte die Befunde
Poggendorffs und sagt u. a. über die Umwandlung des
schwarzen Silbers in graues bezw. in weißes,, daß sie frei-
willig schon beim bloßen Erschüttern des Niederschlages
oder beim Auswaschen auf dem Filter geschehe. Ferner
erfolgt der Uebergang rasch durch verdünnte Mineralsäuren,
langsamer durch Essigsäure. Unter Silbernitrat aufbewahrt
ist die schwarze Farbe viel beständiger. Vogel untersuchte
das schwarze Silber auch mikroskopisch, und er bezeichnet
es als baumförmiges Silber. Er sagt: „Der schwarze
Niederschlag unterscheidet sich demnach von dem später
sich ausscheidenden grauen nur durch die Größe der ein-
zelnen Kristallgestalten.“ Im Gegensatz zu Poggendorff
ist H.W. Vogel der Meinung, daß die Ursache der schwarzen
Farbe nicht allein auf die Zerteilung zurückgeführt werden
könne. Bei der Reduktion von Silbersalzlösung mit Eisen-
vitriol erhielt Vogel teilweise Kristalle, was schon G. Rose2)
beschrieben hatte. Diese traten auf „mitunter als regelmäßige,
mit blauer Farbe durchscheinende Sechsecke und Dreiecke,
offenbar Teile von regulären Oktaedern“.

1) „Pog-g. Ann.“, Bd. 117 (1) (1862), S. 316 bis 341.
2) „Pogg. Ann.“, Bd. 75, S. 340.
 
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