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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — NF. 4.1906

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Nr. 3
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Buchtela, Karl: Die Lausitzer und schlesischen Brandgräber in Böhmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47869#0011
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INHALT
Die ältere Bevölkerung Böhmens. 2
Kulturgruppen. 4
I Lausitzer Typus. 5
A. Ältere, reine Lausitzer Kultur. 5
Gesamtcharakteristik. 7
B. Jüngere, reine Lausitzer Kultur. 8
II Knovizer Typus.IO
III Schlesischer Typus. 13
Gesamtcharakteristik.15
IV Bylaner Typus.16
A. Bylaner Kultur Mittel- und Westböhmens.16
Gesamtcharakteristik.18
B. Bylaner Kultur in Ostböhmen.19
Anderweitiges Inventar. Grabanlagen. Wohngruben.20
Territoriale Ausbreitung der einzelnen Kulturgruppen:
I Lausitzer Kultur.31
II Knovizer Kultur.34
III Schlesische Kultur.36
IV Bylaner Kultur.38
Schlußbetrachtungen.39
Verzeichnis der Fundorte.47

Die Lausitzer und schlesischen Brandgräber in Böhmen
Von Konservator Karl Buchtela
(Hiezu Taf. I—VII)

Die Literatur über die Kultur der sogenannten Lau-
sitzer und schlesischen Brandgräber Böhmens ist keine
allzu große. Eine umfassende und systematische Be-
arbeitung der einschlägigen Funde liegt überhaupt noch
nicht vor. Die bemerkenswertesten Abhandlungen, welche
sich allerdings nur als kürzere Klassifikationsversuche
darstellen, entstammen der Feder des Universitätsprofessors
Dr. Niederle und des Direktors des böhm. Landesmuseums
Dr. PiC;1) ich selbst behandelte in knappster Weise den
Entwicklungsgang unserer Lausitzer und schlesischen
Brandgräber in meiner Studie: „Die Vorgeschichte Böh-
mens. Nordböhmen bis zur Zeit um Christi Geburt.“
Im Laufe der Jahre hat sich, dank der verdienstvollen
und eifrigen Tätigkeit unserer Archäologen, im Prager
Landesmuseum und in den größeren Provinzmuseen sowie
im Wiener Hofmuseum eine derart bedeutende Anzahl von
typischen Funden der Lausitzer und schlesischen Brand-
gräberkultui' angehäuft, daß es gegenwärtig nicht nur
möglich, sondern auch schon an der Zeit ist, an die
gründlichere Bearbeitung derselben heranzutreten.
Ich habe nun in erster Linie und fast ausschließlich
nur unsere einheimischen Funde berücksichtigt, und ich
konnte mich schon deshalb auf sie beschränken, weil sie
ein in sich abgeschlossenes Ganzes mit deutlich ab-
gegrenztem Verbreitungsgebiete und eigenen, selbständigen
Entwicklungsphasen repräsentieren. Auf die Benutzung
*) Niederle, Lidstvo v dobe predhistoricke und
Slovanske starozitnosti I. T. 2. B.; Pie, Archaeologicky
vyzkum.

fremden Materiales zu weit ausgreifenden Schlüssen, ins-
besondere über den Ursprung der Brandgräberkultur, habe
ich ferner aus dem Grunde verzichtet, weil bislang eine
verläßliche Sichtung und Durcharbeitung desselben bei-
nahe nirgends stattgefunden hat. Sobald aus sämtlichen
größeren Fundgebieten abschließende Forschungsergeb-
nisse vorliegen werden, wird es ja ohnedies ein Leichtes
sein, diese Endresultate zu einem einheitlichen Mosaik-
bilde zusammenzufassen und auf Grund desselben den
Ursprung und Verbreitungsgang der Brandgräberkultur
sicherzustellen.
Die ältere Bevölkerung Nordböhmens
Dem Versuche, die Kultur unserer Brandgräber
zu schildern, wollen wir einiges über die ältere
Bevölkerung Böhmens vorausschicken. Der älteste
Bewohner Böhmens war der diluviale Mensch; seine
Spuren sind äußerst selten, auch ließ sich ein Zu-
sammenhang zwischen ihm und den nachfolgenden
Neolithikern bisher nicht feststellen. Nachdem dilu-
vialen Menschen drang in Nordböhmen während
der jüngeren Steinzeit ein zahlreiches Volk von
Südosten ein. Seine Kultur war rein neolithisch
und erscheint in ihrer älteren Phase durch die
Bandkeramik (Volutenkeramik), in der jüngeren
Phase durch die stichverzierte Keramik, in beiden

Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission IV 1, 1906

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