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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Fränkel, Max: Geweihter Frosch
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0062

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GEWEIHTER FROSCH.

Vor kurzem ist in das Berliner Museum ein Frosch von Bronze gelangt, von
dem wir eine Abbildung in der wirklichen Gröfse hier vorlegen. Die Herkunft des
kleinen Denkmals ist nicht näher bezeichnet worden als dafs es aus dem Peloponnes
stamme, doch wird die Betrachtung der Aufschrift die wünschenswerte Ergänzung
dieser Angabe gewinnen lassen. Da die Lesung zum Teil besondere Schwierigkeiten
bietet, möchten wir den Tatbestand, wie er nach einer oft und unter verschiedener
Beleuchtung angestellten Untersuchung sich ergeben hat, genau darlegen: wer in
der Entzifferung starlc verwitterter Bronzeinschriften Erfahrung hat, weifs, dafs die
zufällig entstandenen Risse und Punkte, welche die ganze Oberfläche zu bedecken
pflegen, den täuschenden Schein von Buchstaben hervorbringen können, während
die wahren Schriftztige zuweilen bis auf eine zunächst ganz unkenntliche Spur unter
den Oxydwucherungen verschwinden, so dafs nur die eingehendste wiederholte
Untersuchung vor Irrtiimern schiitzen kann.

Von den beiden Zeilen der Inschrift ist die längere verhältnifsmäfsig leicht
festzustellen; sie lautet vA[xcuv Hcuvoou. Die erste P'rage ist, ob dem Alpha nicht ein
Buchstabe vorhergegangen sei: es befindet sich vor derselben eine bogenförmige
Vertiefung, die den Resten der Schrift nicht unähnlich ist. Sie ist aber unzweifelhaft
zufällig, da jede Spur von weiteren Elementen, mit denen sie einen Buchstaben
ausmachen könnte, fehlt; es war auch durchaus passend, dafs der Graveur die Schrift
nach dem durch das Ende des Kopfes gebildeten Abschnitt beginnen liefs. An
der Namenbildung’'A[j.c.uv ist auch, obwol sie neu ist, nicht das mindeste auszusetzen:
sie verhält sich zu ötjj-dcu ebenso wie 0v;pcüv zu ibjpdtu, "Bßcuv zu fjßdcu, Ntxcuv zu vtxacu.
Am Ende dieser Zeile erscheint links unten vor V eine kleine Einritzung, welche
erwägen läfst, ob sie nicht der Rest einer Hasta ist, die den Buchstaben zu einem
Ny machen würde, aber es ist nach oben hin keine Spur einer Fortsetzung dieses
 
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