Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

DOI Artikel:
Kroker, Ernst: Die Dipylonvasen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0109

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE DIPYLONVASEN.

Die sogenannten Dipylonvasen lassen sich hinsichtlich ihrer Dekoration in
drei grofse Klassen scheiden1.

Die Vasen der ersten Ivlasse sind nur mit Ornamenten bemalt, welche einer
bestimmten Richtung der geometrischen Dekorationsart angehören. Es sind am
häufigsten Bänder und Streifen; Striche, Zickzacks und Zickzacklinien; Kreise uncl
konzentrische Kreise', dieselben durch Tangenten verbunden, dieselben durch ein
Innenornament (wieder konzentrische Kreise in Sternanordnung; Vierblatt, Sechsblatt)
verziert; Vierblatt, Hakenkreuz, Schachbrettmuster; Punkte zu einer Schnur anein-
andergereiht oder in Sternform gruppiert; Mäander.— Tier- und Menschengestalten
fehlen noch ganz.

Die Vasen cler zweiten Klasse zeigen neben den Elementen der «geometri-
schen» Dekorationsart einige Tiergestalten, besonders Vögel, Pferde, Hirsche; auch
die menschliche Gestalt kommt einige Male vor, auch in Gruppierung mit Pferden2;
zuweilen erscheinen Reiheti von Tieren, welche einen um den Bauch des Gefäfses
oder um dessen Deckel laufenden Streifen füllen.

Die Vasen der dritten Klasse sind mit Genrescenen geschmiickt, welche
das Gefäfs in einem oder in mehreren Streifen umziehen.

Unsere Untersuchung wird sich zunächst nur den Gefäfsen der dritten
Gattung zuwenden. Von den bisher bekannt gemachten Beispielen dieser Dipylon-
vasen im engeren Sinne seien als die wichtigsten folgende angeführt3.

A. Die grofse Bestattungsvase: Leichenklage (der Tote auf einem Karren)
und Wagenzug von Zweigespannen. G. ITirschfeld A.d.I. 1872, n. 41, p. 142 fr.;
M. d. I. IX tav. XXXIX, 1; XL, 1; darnach häufig, z. B. Woermann »Malerei des

J) Diese Einteilung ist eine lecliglich inhaltliche. Fiir
die Chronologie der Vasen hat sie nur eine ganz
allgemeine Geltung, nämlich in so fern, als man
anzunehmen hat, dafs das Verzieren der Gefäfse
mit den rein dekorativen Ornamenten das Friiheste
gewesen ist, und dafs erst einige Gefäfse mit ein-
zelnen Tier- und Menschengestalten bemalt ge-
wesen sein müssen, ehe ein Maler diese situations-
losen Gestalten zu den grofsen Genrescenen der
dritten Klasse vereinigte. Aber natürlich sind Va-
sen der ersten Klasse auch noch gleichzeitig, ja
vielleicht in noch viel späteren Zeiten gemalt wor-
den als die Vasen cler zweiten und dritten Klasse.

2) Bei Gefäfsen dieser Art könnte man zuweilen
zweifelhaft sein, ob man sie noch dieser Klasse
oder schon der nächsten zuweisen soll. Vgl.
z. B. Collignon »Catalogue des vases peints du
musee de la societe archeol. d'Athenes« p. 17
n. 118 (1478). Ich habe schliefslich nur jene
Vasen der III. Klasse zugeteilt, welche eine
Genrescene in Streifenanordnung enthalten.

3) Die Vasen A—G, /—0 stammen sämtlich aus
Attika, vom Dipylon; P komrnt aus einem
Grabe am Westabhange des Hymettos, H aus
Bari.
 
Annotationen