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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Graef, Botho: Peleus und Thetis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0208

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PELEUS UND THETIS.

(Tafel io.)

I. Auf Tafel io No. i wird in etwas unter 2/3 der Originalgröfse zum
ersten Mal eine sf. korinthische sog. Amphora a colonette veröffentlicht, welche aus
der Sammlung Campana stammt (Sala A No. 6) und sich jetzt im Louvre befindet.
Sie ist 38 cm hoch, der Umfang beträgt i2iY2 cm. Die Erhaltung der Vase ist bis
auf einige Briiche gut. Die Technik ist ganz die tibliche1.

Die Zeichnung, welche unserer Abbildung zu Grunde liegt, ist dieselbe
welche Bolte in seiner Dissertation y>de monumentis ad Odysseam pertinentibus^ S. 36
erwähnt; seitdem zählt die Vorderseite zu den Odysseus- und Nausikaa-Darstellungen.
Eine Prtifung der Vase ergab mir aber, dafs die Inschrift bei der männlichen Figur
nicht Odysseus gelautet hat, sondern dafs der Name des Peleus in korinthischem
Alphabet dasteht, wie auch bereits Herr Penelli, der Verfasser des Campana-Kata-
logs, in seinem Handexemplar, dessen Benutzung er mir freundlichst gestattete, be-
merkt hatte. Die Tafel giebt die Inschrift möglichst treu wieder.

Ich beginne die Beschreibung v. 1. Ein bärtiger Mann, bekleidet mit kurzem
gegürtetem Chiton, Diadem, Beinschienen, hockt n. r. hinter einem weifsen Altar2, und
zwar so, dafs er den 1. Fufs aufgesetzt hat und sich auf das r. Knie niederläfst,
ohne doch auf demselben zu knieen, vielmehr hält er es schwebend iiber dem
Boden und ruht auf der Spitze des r. Fufses. Er hat den r. Arm etwas zuriick-
genommen und spitzwinklig angebogen, während er den 1. erhebt. Der Sinn seiner
Stellung und Geberde, welche man zunächst geneigt sein könnte fiir die eines
Schutzflehenden zu halten, wird sich später herausstellen. Durch die Brust des Mannes
und den oberen Teil seines Kopfes gehen Briiche. Von dem Altar, hinter welchem
ein (Lorber-?) Baum steht, entfernen sich n. r. 7 Mädchen sämmtlich mit ärmellosem
kurzem gegürteten Chiton, der das 1. Bein freiläfst; aufser den beiden ersten„ bei
denen die Stelle iibermalt ist, tragen sie alie ein Diadem. Sie bewegen alle mehr
oder weniger lebhaft ihre Arme wie in Schreck und Verwunderung; die erste
zweite, dritte und letzte blicken n. 1. zurück. Ergänzt schien mir auch die Brust
der vierten und vielleicht der sechsten, doch sind bei den meisten Vasen der

p In der Publication sind die scbwarzen und weifsen
Teile gleichmäfsig weifs geblieben, die roten
Teile schraffirt, die eingeritzten Linien durch
schwarze wiedergegeben.

2) Altäre von gleicher oder ähnlicher Form finden
sich z. B. Gerhard, Etruskische und Campani-

sche Vasenbilcler Taf. 2; Jo^ir?ial of Hellenic
Studies I Taf. 7; Archäol. Ztg. 1856 Taf. 91, 3;
Overbeck H. Q- Taf. XV 11 (wahrsclreinlich mit
dem Arch. Ztg. 1868 S. 86 beschriebenen iden-
tisch). Diese Nachweisungen verdanke ich Herrn
Dr. Bolte.
 
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