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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Robert, Pierre Charles: Manes im Berliner Museum
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Sittl, Karl: Der Hesiodische Schild des Herakles
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0194

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Sittl, Der Hesiodische Schild des Herakles.

Aischylos Ostologoi Athen. XV 66/ E), so setzt dies so wenig die Spielart mit
dem Bronce-Manes voraus, dafs vielmehr umgekehrt die Frage aufzuwerfen ist, ob
nicht die Bronce-Figur an Stelle des wirklichen Sklaven getreten ist. Eine nähere
Betrachtung der Maneshgürchen empfiehlt die Bejahung dieser Frage; die Gegen-
stände, die sie halten und die der als Unterlage dienen sollen, sind ihrer
ursprünglichen Bestimmung nach dazu wenig geeignet. Die scheinbar befremdliche
Wahl derselben erklärt sich aber vollkommen, wenn wir eine Art des Kottabos-
spiels annehmen, bei welcher die AFA nach einem von einem Sklaven hochge-
haltenen Gegenstand geschleudert wurde; bald mochte das ein aus Bronce ge-
bildeter Kopf sein, wie im Salmoneus des Sophokles und wie ihn, als Widderkopf
gestaltet, die als Manes fungirende Hetaere des Museums zu Perugia hält (abgeb.
Mitth. a. a. O. S. 2ß$), bald ein Trinkhorn, wie wir es in den Händen des Berliner
und des einen Peruginer Manes finden; in letzterem Falle galt es, die AFa$ in das
Trinkhorn zu schleudern, wie bei der sv AxA/j genannten Spielart in die auf dem
Wasser schwimmenden Näpfchen. Dafs der Wein gelegentlich, statt in das Trink-
horn oder auf das ycVxatox xoipT, gegen den Kopf des Sklaven geschleudert wurde,
mag allerdings nicht blols bei den Söhnen des Oineus oder den Freiern der Pene-
lope vorgekommen sein. jA /Vf 77c V A rr<V7v C7V^C77/ heisst
es, wie mich Leo freundlich erinnert, in dem Trinummus des Plautus (V. 1011).
C. Robert.

DER HESIODISCHE SCHILD DES HERAKLES.
Früher teils als wenig gelungene Nachahmung Homers, teils als Herd von
Interpolationen verrufen, ist die Hesiod beigelegte Beschreibung von Herakles'
Schild in den letzten Jahren oft mit den altertümlichsten Bildwerken der klassischen
Ränder vergleichsweise zusammengestellt worden; daher scheint es an der Zeit, dafs
die Philologie Hand in Hand mit der Archäologie den Wert dieses Quellenbuches
der ältesten Kunstgeschichte im Zusammenhänge prüft.
Als Dichter kann sich Hesiod mit Homer (wir wollen kurzweg diese Namen
gebrauchen) im Beschreiben nach dem allgemeinen Urteile bei weitem nicht melsen;
allein gerade aus dieser poetischen Überlegenheit Homers entspringt seine archäo-
logische Minderwertigkeit. Denn er ist sowenig ein Beschreiber, dafs man den 18. Ge-
sang der Ilias lesen kann, ohne von der Archäologie irgendwelche Auskunft erholen
zu müssen. Hesiod hingegen ist schon durch seinen geringen Vorrat von Worten
zum Borgen genötigt; wie oft mufs vollends dieser Fall in Hinsicht auf das Stoff-
liche eintreten! Dieser naheliegende Schlufs wird durch eine Prüfung der Einzel-
 
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