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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

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Heft 1
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Strzygowski, Josef: Das goldene Thor in Konstantinopel
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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Über einen angeblichen Ausspruch des Lysipp
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https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0049
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Kekule, Über einen angeblichen Ausspruch des Lysipp.

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tinischen Hofes wieder70. Woher aber denselben nehmen, wenn die Antike im
Aufsenbau nur einfarbige, organische Säulenarchitektur kannte? Da ist es nun
charakteristisch, dafs man den Prunk nahm, wo man ihn fand: in diesem Falle von
der Innenausstattung der Wände hellenistisch-römischer Bauten.
Und noch in anderer Beziehung ist das goldene Thor ein Spiegel seiner
Zeit. An keinem andern Baue kann man das Nebeneinander local-syrischer und
ägyptischer Motive neben rein römischen so deutlich hervortreten sehen. Die
Mischung der verschiedensten Elemente am Bosporus geht dort Hand in Hand mit
der Auflösung der antiken Stilgesetze. Und dazwischen tauchen neue, byzantinische
Formen, wie der zackige Akanthusschnitt, auf. So marschiren alte und neue Bil-
dungen beim Entstehen der byzantinischen Kunst Schulter an Schulter neben ein-
ander her. Während Malerei und Plastik schon im fünften Jahrhundert, im theodo-
sianischen Zeitalter, einen Stil, d. i. einheitlich beseelte Formen, annehmen, findet
das architektonische Durcheinander unzweifelhaft erst im Zeitalter des grofsen Justi-
nian seine Lösung. Doch das wird bei anderer Gelegenheit zu belegen sein.
Graz 1892. Josef Strzygowski.

ÜBER EINEN ANGEBLICHEN AUSSPRUCH DES
LYSIPP
1.
Plinius beginnt seinen Abschnitt über Lysipp mit dem Satze: Lysippum
Sicyonium Ditris negat ullius fuisse discipulmn, sed primo aerarium fabrum audendi
rationem cepisse pictoris Eupompi responso. eum enim interrogatum, quem sequeretur
antecedentunn, dixisse vionstrata hominum midtitudine naturam ipsam imitandam esse,
non artificein. Nachdem er dann von Lysipps erstaunlicher Fruchtbarkeit gesprochen
und einzelne Werke namhaft gemacht hat, fährt er fort: Statuariae arti plurimum
traditur contidisse capillwn expriniendo, capita minora faciendo quam antiqui, corpora
graciliora siccioraqne, per quae proceritas signorum maior videretur. non habet La-
tinum nomen symmetria, quam diligentissime custodit nova intactaque ratione qiLadratas
veterum staüLras permutando, vidgoqtLe dicebat ab illis factos quäles essent homines,
a se quales viderentur esse, propriae Indus videntur esse argutiae operum custoditae
in minimis quoque rebus. Danach geht Plinius auf die Söhne und Schüler des Ly-
sipp über.

70) Dieser Contrast wiederholt sich in der byzan-
tinischen Succursale Ravenna bei Gegenüber-

stellung des Theodorichsgrabmals und der be-
sprochenen Palastfagade.
 
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