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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

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Hauser, Friedrich: Eine tyrrhenische Amphora der Sammlung Bourguignon
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https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0104
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Hauser, Eine tyrrhenische Amphora der Sammlung Bourguignon.


formen auf: die Decoration des Halses mit einem alternirenden Palmetten-Lotos-Band,
das Stabornament am Ansatz der Schulter, das punktirte Band am Hauptfries, die
Doppellinien bei den schmäleren Streifen, endlich die Strahlen, welche den untersten
Theil des Bauchs umgeben. Der Fufs ist nicht zugehörig und hätte vielmehr die
Form eines umgedrehten Echinus bekommen sollen. Abweichend vom Üblichen
hat der Verfertiger dieser Amphora auf die Mündung eine Lotosknospenguirlande
gesetzt, während dieser Theil sonst schwarz bemalt wird, und mehr noch verräth
er seine Absicht, das Gefäfs möglichst reich zu schmücken, indem er unter dem
punktirten Streifen um die dickste Stelle des Gefäfsbauchs ein alternirendes Palmetten-
Lotos-Band zog, ein zumal in diesem kleinen Mafsstab sehr mühsames Ornament2.
Von der rohen Technik, welche einzelne Theile eines nackten Körpers, Ge-
sicht und Hals oder den Thorax, roth färbt, wie sie auf korinthischen Vasen und
theilweise auch noch auf tyrrhenischen Amphoren vorkommt, findet sich auf dem
Bourguignon’schen Exemplar kaum noch eine Spur; nur in einem der kleinen Friese,
wo sich der Maler gehen läfst, ist er noch ein paarmal in die veraltete Technik
verfallen3.
Es ist eine durchgehende Eigenthümlichkeit dieser Gefäfsgruppe, dafs uns
der Maler in dem breiten Schulterfries eine mythologische Scene vorführt, aber nur

2) Mir sind aufserdem nur noch folgende tyr-
rhenische Amphoren bekannt, welche das Pal-
metten-Lotos-Band an dieser Stelle aufweisen:
i) ein Exemplar in Karlsruhe, Winnefeld
no. 200. In die hier besprochene Gruppe ge-
rechnet von Schumacher im Jahrbuch 1889,
S. 222. 2) Die bei Micali, Storia Taf. 83 abge-
bildete Amphora.
3) Rothes Inkarnat findet sich vereinzelt bis über
Exekias hinaus. Das späteste mir bekannte Bei-
spiel ist eine ungewöhnlich grofse Amphora
(Figurenhöhe 0,20; Dicke der Wandung unten
meinem

n/g Cm.), deren Darstellung und Stil sich nach
dem bei Masner, Vasen und Terrakotten im
Österr. Museum Taf. III no. 225 abgebildeten
Gefäfs beurtheilen läfst. Apollon mit der Ki-
thara, welcher, von den Pferden halb verdeckt,
neben dem Gespann steht, hat ein rothes Ge-
sicht und rothen Hals. Das Stück mit dem
Kopf des Apollon, den oberen Theilen des
Dionysos und der ihm beigesellten Ariadne (mit
rotlrem Auge und rothen Stirnhaaren) befindet
sich in der Sammlung Bourguignon, der gröfsere
Theil der Reste dieser Vase ist dagegen in
 
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