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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

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Heft 3
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Hartwig, Paul: Die Heraufholung des Kerberos auf rotfigurigen Schalen
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Wolters, Paul: Athena des Kephisodot
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https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0183
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Wolters, Athena des Kephisodot.

173

der Schilderung der Unterwelt (W. BL Serie E Taf. Iff.) tritt Herakles mit dem
Kerberos wieder auf, dort als Theil einer Serie von Herakleskämpfen, hier inmitten
der Gruppen, welche verschiedene Thaten und Leiden des Orcus schildern. Ein
Zusammenhang zwischen diesen späten Darstellungen und den frührotfigurigen, von
deren Betrachtung wir herkommen, besteht nicht; auch in der Erscheinung des Ker-
beros ist eine Veränderung eingetreten: er ist aus einem doppelköpfigen Ungeheuer,
wie ihn die älteren Vasenbilder darstellen, zu einem dreiköpfigen geworden, wie
ihn die attischen Tragiker und andere spätere Quellen bezeichnen (Soph. Trach.
1098; Euripid. Here. für. 24. 611 — Apollodor, II, 5, 12).
Rom. P. PI a r tw i g.

ATHENA DES KEPHISODOT
(Tafel 3)
Es ist eine der glücklichsten Vermutungen Brunn’s, dafs in der früher Leu-
kothea genannten Statue der münchener Glyptothek eine Kopie der Eirene des
Kephisodot erhalten sei1, und sie ist mit Recht fast allgemein rückhaltlos anerkannt
worden. Der vereinzelte Widerspruch Wieseler’s" hat keinen Eindruck gemacht,
und wirklich sind auch seine Gründe wenig stichhaltig und erledigen sich meist von
selbst3. Nur zwei Punkte müssen kurz berührt werden. Babin erzählt 1672 in
seiner Relation vom Funde einer Marmorstatue, qui representoit la sainte vierge
tenant sou fils entre les bras, die dann aus religiösem Fanatismus zerstört wurde.
Rofs4 bemerkte dazu: »Vielleicht eine Demeter mit dem Iakchos, oder irgend ein
anderes Denkmal ähnlicher Art. Man könnte in dieser Gegend der Stadt, unweit
der Eponymen, selbst an das berühmte Werk des Kephisodotos denken, die Eirene
mit dem Piutos auf dem Arme.« Diese mit soviel Zurückhaltung ausgesprochene
Vermutung hat mehr Beifall gefunden, als sie verdiente5. Für Wieseler steht so
gut wie sicher, dafs die im siebzehnten Jahrhundert zerschlagene Marmorfigur das
Original des Kephisodot war, und da Brunn als Original der münchener Statue eine
Erzfigur nachgewiesen habe, so sei ihre Beziehung auf Kephisodot unmöglich. Wir
haben nicht nötig, diesen selbstgeschaffenen Schwierigkeiten auf Umwegen auszu-

b Vgl- H. Brunn, Über die sogenannte Leukothea;
weitere Litteratur s. Overbeck, Griech. Plastik3
II S. 165. Berliner Gipsabgüsse Nr. 1210.
-) O. Müller, Denkmäler der alten Kunst3 II
S. 126, 99b.
6) Z. B. Plermes

!) "Vgl. Overbeck, Archäologische Miscellen S. 21,
der nur die beiden im Text berührten Punkte
etwas abweichend beurteilt. Journal of Ilellenic
studies VIII S. 43.
*) Hellenika S. 80, 10.
1872 S. 99.
 
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