Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Furtwängler, Adolf: Gemme des Künstlers Skopas: Nachtrag zu Jahrbuch IV, S. 72
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0196
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i86

Furtwängler, Gemme des Künstlers Skopas.

Der Stein ist, wie ich schon früher (a. a. O.) gegen Brunn’s Zweifel auf
Grund des Abdrucks bemerkt hatte, eine antike Arbeit, an deren Ächtheit das
Original nun nicht den geringsten Zweifel mehr zuläfst. Aber auch die Inschrift
ZKOnAI ist ächt und vollkommen in Übereinstimmung mit Stil und Zeit des Übri-
gen. Sie ist sehr flüchtig geschnitten; die Hasten haben keine Punkte an den
Enden. Sie stimmt genau überein mit den anderen sicheren Künstlerinschriften der
hellenistischen Plpoche. Auch die Fassung, der blofse Künstlername im Nominativ
ohne Beisatz, findet dort ihre Analogie. Ich erinnere vor allem an den herrlichen
Stein des Lykomedes (Jahrbuch IV S. 80 f. Tafel 2, 2). Die Form der flüchtigen
Buchstaben und die ganze Art wie sie eingeschnitten sind findet ihre genaueste
Parallele an der Künstlerinschrift des Pheidias auf dem Steine des britischen Mu-
seums (Jahrbuch III S. 209; Taf. 8, 13); auch dieser ist übrigens ein konvexer Hya-
cinth ganz wie der Feipziger. Eine zufällige Ähnlichkeit ist es, dafs beide Steine
Namen von Künstlern tragen, die berühmtere ältere Namensvettern hatten. Weiter-
hin ist sowol in der Schreibung der Inschrift wie im Stile des Bildes nahe verwandt
der Stein des Nikandros mit einem Frauenporträt; es ist auch dies wieder ein
Hyacinth (Jahrbuch III S. 210; Tafel 8, 14).
Von den andern Steinen mit dem Namen des Skopas wird der bei Caylus,
Recueil d'ant. VI, 38, 5 abgebildete Karneol, von dem ich aber weder Original noch
Abdruck kenne, vermutlich auch ächt sein. Es ist ein nacktes Mädchen neben
einem Futerion, in der flotten Manier dargestellt wie sie zu Skopas Epoche passen
würde; die Inschrift giebt Caylus ZKDnA wieder; das viereckige Omikron würde sich
aus der Technik des Steinschnitts erklären lassen; bei flüchtiger Schreibung war
dies dem Steinschneider viel bequemer als ein rundes. Vielleicht taucht das Ori-
ginal noch einmal auf.
Eine fragmentierte Künstlerinschrift von der Art der hier behandelten be-
findet sich allem Anschein nach auf einem Fragment der Sammlung Pauvert de la
Chapelle, von dem mir durch die Güte des Besitzers ein Abdruck vorliegt. Es ist
ein Granat, gefunden in Rom, mit dem Hinterhaupte einer von einem Schleier ver-
hüllten Frau. Unter dem Büstenabschnitt steht ZQZ ... in flüchtigen Buchstaben
derselben Art wie die der besprochenen Inschriften.
A. Furtwängler.
 
Annotationen