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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 10.1895

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Pernice, Erich: Über die mittleren Metopen der Südseite des Parthenon
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https://doi.org/10.11588/diglit.39190#0121
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ÜBER DIE MITTLEREN METOPEN DER
SÜDSEITE DES PARTHENON
(Tafel 3)
I.
Es ist ein eigentümliches Misgeschick, dafs an der Südseite des Parthenon
gerade diejenigen Metopen sämtlich durch die grofse Katastrophe des Jahres 1687
zu Grunde gehen mufsten, welche von den Kentaurenkämpfen abweichende Dar-
stellungen zeigten. Kaum an einer anderen Stelle wünschten wir so sehnlich, einen
Blick auf die verlorenen Originale zu thun, und wir haben alle Ursache, jedes noch
so winzige Fragment, das neu hinzukommt, mit Freuden zu begrüfsen1. Das einzige,
was uns einen vollständigen Überblick über die Metopen XIII—XXI giebt, sind die
auf Tafel 3 nach Faborde wiederholten Zeichnungen Carrey’s, aber sie leiden wie
die meisten seiner Zeichnungen an einer solchen — freilich unverschuldeten — Un-
sicherheit und Unklarheit, dafs fast stets ein mit ihrer Hülfe gelöstes Rätsel sogleich
ein doppelt schweres aufgiebt. Die Unzuverlässigkeit dieser Zeichnungen ist die
Veranlassung gewesen, dafs in neuester Zeit Niemand unternommen hat, an Stelle
der früheren Deutungen, die nicht auch nur einigermafsen befriedigen konnten, eine
neue zu setzen h Seit dem grundlegenden Werk von Michaelis kenne ich nur
den Versuch von O. Rofsbach3, welcher die Metope XIII zur Kentauromachie in
Beziehung setzen möchte, einen Versuch, der, wenn er auch das richtige träfe,
doch nur wenig nützen würde, da für die übrigbleibenden Metopen die Schwierig-
keiten eher vergröfsert als verringert werden.
Die neue Erklärung der neun Metopen XIII—XXI, welche ich trotz der
scheinbaren Hoffnungslosigkeit einer Fösung der Frage im Folgenden vorschlagen
möchte, geht von der hier nicht zum ersten Male gemachten Wahrnehmung aus,
dafs in verschiedensten Fällen eine Metope nicht für sich eine abgeschlossene Gruppe
und Darstellung enthält, sondern dafs sie mit der folgenden oder vorhergehenden
zu einem Bilde zu vereinigen ist. Das auffallendste Beispiel dieser Art zeigen die
Metopen XXIV und XXV von der Nordseite, mit der Darstellung der Helena, welche

') Έφημ. άρχ. 1894 S. 187, 211 ff. Taf. X. XI. Sauer,
Festschrift für J. Overbeck S. 73.
2) Von den früheren hat Bröndsted, Reisen und
Untersuchungen in Griechenland II S. 191 ff.
eine Deutung sämtlicher Metopen gegeben, aber
diese bedarf nur in einigen Punkten einer Er-
wägung. Einzelne Metopen sind von K. O. Müller,
Kunstarchäologische Werke III S. 87 »über die
3) Archäol. Zeitung
Jahrbuch des archäologischen Instituts X.

erhabenen Bildwerke in den Metopen und am
Friese des Parthenons« besprochen, gelegentlich
hat sich auch Welcher geäufsert (die übrigen
Nachweise bei Michaelis, Parthenon, zu den
Siidmetopen). Gut und in jedem einzelnen Falle
beachtenswert sind die Bemerkungen von Mi-
chaelis und von Petersen, Kunst des Pheidias,
besonders S. 227 ff
 
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