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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 10.1895

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Hauser, Friedrich: Ein griechischer Weinkühler in der Sammlung Bourguignon
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https://doi.org/10.11588/diglit.39190#0136
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EIN GRIECHISCHER WEINKÜHLER IN DER
SAMMLUNG BOURGUIGNON

Auf Tafel 20 des zweiten Bandes der Antiken Denkmäler ist mit geringer
Verkleinerung (11 statt 13 cm Höhe) der rundumlaufende Fries einer Vase abge-
bildet, welche durch die Ausgrabungen des Herrn Mancini in Orvieto ans Licht
gefördert wurde und sich jetzt in der Sammlung des Herrn Alfred Bourguignon in
Neapel befindet1. Es ist das selbe Gefäfs, welches Klein, Lieblingsnamen S. 65
no. 4 beschreibt und von welchem Hartwig im Jahrbuch VII 1892 S. 157 angiebt,
dafs es im selben Grab wie der dort veröffentlichte fragmentierte Psykter mit der
Darstellung des Pentheus gefunden sei. Diese letzte Angabe beruht auf münd-
licher Tradition; sie wurde mir bei wiederholtem Befragen nicht bestätigt, es ist
also kein Verlafs auf sie. Für die Form der 0,342 hohen Vase, welche in der
Mitte der Tafel abgebildet ist, und für ihre Bestimmung vergleiche man, was
Hartwig a. a. O. anführt. Die Erhaltung des Gefäfses ist eine gute, es fehlen nur
unbedeutende Stücke, die im Original ergänzt sind; da ich in der Zeichnung die
Ergänzung nicht wiedergab, so brauche ich ihren Umfang nicht anzugeben. Im
Fufs ist das Zeichen K 21/2 cm hoch eingeritzt. Der Fries wird unten durch einen
ziemlich breiten thongrundigen Streifen abgeschlossen, auf den ein dünner rother
Strich folgt. Über dem Fries markiert ein Stabornament den Übergang vom Hals
zur Schulter des Gefäfses.
Der Gegenstand der Darstellung ist kein ungewöhnlicher: Epheben mit
ihren Lehrern in der Palästra; Ringkampf und Übungen mit dem Akontion werden
vorgenommen. Der Maler suchte das Interesse an der Darstellung zu steigern,
indem er seine Figuren für bestimmte Personen ausgab, und dadurch gewinnt in
der That auch für uns noch sein Werk an Bedeutung. Den bärtigen Pädotriben,
welcher seine Gabelruthe gesenkt hält, nennt er 5IMON Σίμων. Vor ihm steht der
Ephebe 0lhON Φίλων; dieser schickt sich an, Zeige- und Mittelfinger in die Schlinge
des Akontion, die αγκύλη, zu stecken, um sich wurfbereit zu machen. Dieses Akon-
tion sowie die meisten übrigen ist mit einem rothen Punkt an dem einen Ende ver-

3) Nachdem die Correctur bereits von mir besorgt
und die Vorlage der Abbildung bereits wieder
in meinen Händen war, wurden noch [ohne Zu-
thun auch der Redaction] Retouchen an der
Platte vorgenommen, welche, wie nicht anders
zu erwarten, der Treue der Reproduction Ein-
trag thun. Die Blätter am Kranze des Phayllos
wurden vergröfsert und mit dem Zweig ver-
thatsächlich

bunden; dieser Kranz sieht in meiner Zeichnung
genau gleich aus wie die andern. An der nach
linkshin folgenden Figur des Xenon wurde über
das Ohr hin unterhalb der Binde ein schwarzer
Strich gesetzt, welcher in der Vorlage fehlt. Die
Binden im Haar der beiden Epheben rechts im
untern Streifen erscheinen nach der Retouche
breiter und mit Blattansätzen versehen-, welche
fehlen.
 
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