Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 14.1899

DOI Artikel:
Hartwig, Paul: Die Anwendung der Federfahne bei den griechischen Vasenmalern
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41309#0176
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
166 Hartwig, Die Anwendung· der Federfahne bei den griechischen Vasenmalern.

stellen. Die staunenswert!^ Feinheit der Zeichnung auf kleineren Gefäfsen dieser
Epoche (Önochoe, Aryballos) wird man nicht darauf zurückzuführen haben, dafs die
Vasenmaler ein noch subtileres Instrument als die Federfahne anwendeten, sondern
die Virtuosität in der Handhabung der Spitze der Schnepfenfeder hat hier ihren
Höhepunkt erreicht.
In ihrem Übergange vom griechischen Mutterlande in die Colonien Unter-
italiens hat die rotfigurige Technik auch das hauptsächlichste Mal-Instrument, die
Federfahne, mitgenommen. Freilich zeigen hier nur sehr gute, sorgfältige Stücke
durchgeführte Spuren ihrer Arbeit. Die geringeren Vasen haben nur ab und zu
einen Federfahnenstrich, bisweilen fehlt er aber ganz. Dasselbe gilt auch von den
etruskischen Nachahmungen rotfiguriger griechischer Gefäfse. Nur die besten haben
Reliefcontur und Reliefinnenzeichnung. Bei Trinkschalen, wie zum Beispiel der im
Katalog der Vasen des British Museum IV pl. XII abgebildeten, ist das Innenbild
aufs Sorgfältigste mit der Federfahne ausgeführt, während die Aufsenseiten ganz
breite Pinselstriche zeigen.
Endlich sei noch darauf hingewiesen, dafs wir durch die Erkenntnifs der
Federfahne eine neue Handhabe für die Constatirung der Echtheit rotfiguriger

flache Umrifslinien zu erkennen; jegliche Innen-
zeichnung fehlt noch. Das Berliner Fragment
zeigt folgenden Zustand: Die Conturen sind mit
hellerer Firnifsfarbe gezeichnet, was besonders
am Profil und am Halse der Figur deutlich her-

der Umrifs des Armes und die feineren Falten
sind mit Relieflinien wiedergegeben. Eine Relief-
linie begrenzt auch den oberen Rand der Schale.
Ähnlich verhält es sich mit dem Bonner Frag-
mente. Nur am Nasenrücken, an der Naeken-


Fig. 6.

vortritt. Um den hellen Contur ist der breite
Firnifsstreifen herumgeführt. Von der Innen-
zeichnung sind einzelne Gewandfalten und die
Ovuli an der Buckelschale, welche die Frau hält,
mit matten Linien gemalt. Das Ohr, das Auge,

linie und an den Faltenzügen des Gewandes ist
die Anwendung der Federfahne sichtbar. Über
die interessante Verwendung dieser Scherbe
als Brandprobe siehe Loeschcke in einem der
nächsten Hefte der Athenischen Mittheilungen.
 
Annotationen