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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Habich, Georg: Zum barberinischen Faun
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Brueckner, Alfred: Lebensweisheit aus griechischen Grabsteinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0049
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Brueckner, Lebensweisheit auf griechischen Grabsteinen.

Man mag über diese Art Formbetrachtung denken, wie man will, im Sinne
einer Gegenprobe wird man sie gelten lassen. Worauf es hier ankommt, sind, um
das Gesagte nochmals kurz zusammenzufassen, folgende Punkte, in denen sich
unsere Ergänzung von denjenigen unserer Vorgänger, Bernini16 und Pacetti sowohl,
wie H. Bulle, unterscheidet: i. Neigung der Statue rücklings; 2. leichte Neigung
nach der linken Schulter; 3. Aufrichtung des rechten Beines in einer Stellung, die
zwischen der Berninischen und der Pacettischen etwa die Mitte hält und wobei der
Fufs derart auf den Felsenvorsprung zu stehen kommt, dafs Ballen und Zehen frei
überragen; 4. leichte Wendung des linken Fufses nach einwärts; 5. der Felsensitz
(eventl. auch die roh belassene Stelle des Rückens unterhalb des linken Schulter-
blatts) erhält eine Unterlage, die bei der Originalaufstellung in landschaftlicher Um-
gebung als natürliches Gestein zu denken ist. Schliefslich unterscheidet sich unser
Vorschlag von demjenigen Bulles noch dadurch, dafs (6.) der linke Arm in seiner
jetzigen Lage ohne weitere Unterstützung belassen ist.
Sind diese Abänderungen im Vergleich zu Bulles Ergänzung sehr zurück-
haltend zu nennen, so bedeuten sie für den Gesamteindruck doch nicht wenig. Im
grofsen Originalmodell müfste sich die Wirkung bedeutend steigern. Nur an diesem
liefsen sich natürlich auch die feineren Umrisse der Silhouette erst ins Reine
bringen. Vielleicht hat der vorliegende Restaurationsversuch, der, wie er zwischen
den beiden alten Ergänzungen die Mitte hält, in gewissem Sinne auch zwischen
Bulles Projekt und den gegenteiligen Anschauungen Furtwänglers vermittelt, bei
einer mit gröfseren Mitteln vorgenommenen Lösung der Frage einigen Anspruch
auf Beachtung.
München. Georg Habich.

LEBENSWEISHEIT AUF GRIECHISCHEN
GRABSTEINEN.
Hierzu Tafel i.
Seit vor nun vierzig Jahren die Grabstele mit der Künstlerinschrift Άλςήνωρ
[έ]π[ο]ίησεν ό Νάςιος· άλλ’ έσιδεσ[0ε] beim böotischen Orchomenos von Conze und
Michaelis wiederentdeckt und in ihrer kunstgeschichtlichen Eigenart erkannt worden
ist, gehört sie zusammen mit dem Grabstein im Neapler Museum, welcher ganz
ähnlich einen Mann auf seinen Stock gelehnt und neben ihm den Hund zu ihm auf-

1G) Die in dem Sticli bei Maffei (Bulle S. 9, Abb. 3)
überlieferte Ergänzung Berninis war uns bei

unserer Restauration ebenso wie Bulles Versuch
unbekannt.
 
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