Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Engelmann, Die Jo-Sage.

57

Ob wirklich Jo, muß fraglich erscheinen, so lange wir auf die ungenügende Abbildung von
Bellori angewiesen sind. Von Bellori auf Bacchus gedeutet.
45. Amatista orientale della fit collezione Pulsky, lavoro magnifico. Sammlung ehern. Castellani
in Neapel. Btill. d. Inst. 1869, S. 58.
Testa di Jo, come ci manifesta il corno sulle tempie.
46. Ann. d. Inst. 1858, S. 85: Dans la precieuse collection de Μ. le Vicomte de Jarze a Paris on
conserve plusieurs vases a double tete. Un de ces vases peints offre la reunion de la tete d’Jo a celle d’zme genisse.
Ich vermag die Zuverlässigkeit dieser Angabe nicht zu prüfen. .
47. Dreifuß aus Bronze mit aufstehenden Figuren, ehemals Samml. Feoli, jetzt im Mus. Kircher.
Mon. d. Inst. VI, VII, T. 69, 3. Ann. d. Inst. 1862, S. 202.
»La femme marquee sur notre planche du no.yc a sur les epaules et le dos une peau de vache
dont la partie superieure lui couvre le derriere de la tete en guise de capuchon.«
Die Deutung auf Jo ist sicher zu verwerfen.
48. Auch einige Münzen sind hier anzuführen, zunächst solche, welche die Aufschrift TTV
tragen, Byzanz angehörig. Ann. d. inst. 1834, S. 307. T. d'agg. G., No. ia, jb, 7 und 8. Overbeck,
Gr. K. I, S. 488. Ferner noch Έφ. άρχ. 1889, S. 71 und 74.
Die eine Seite zeigt eine Kuh, die auf einem Delphin über das Meer schreitet, oder auf einer
Basis steht, mit Umschrift BVZANTIQN, die andere, die Vorderseite, zeigt die Büste einer gehörnten
Jungfrau mit gelöstem Haar. Nach der Sage wird Jo am Bosporus Mutter eines Mädchens, das von
Semystra aufgezogen wird und wegen der beiden emporsprießenden Hörner den Namen Κερόεσσα
bekommt. Von ihr und Poseidon wird Βύζας geboren, der Gründer von Byzantion. Da die Kolonien
regelmäßig die Sagen ihrer Mutterstadt berücksichtigen, wird umgekehrt aus dem Vorhandensein der
Josage in Byzanz geschlossen, daß diese Stadt ursprünglich nicht eine Kolonie von Megara, sondern
von Argos ist.
49. Münze von Jotapi in Kilikien, unter Valentinian d. Ä. geprägt. Sestini, Mus. Hedervar. II,
S. 286, n. 1, T. 6, 8. Mionnet, Suppl. VII, 216, 254. Bull. d. Inst 1835, S. 188. Overbeck, Gr. K. I, S. 488.
Weibliche Gestalt mit Rinderkopf, mit einem Gefäß zwischen den Hörnern, in der rechten
Hand ein Ruder, in der linken Hand ein Füllhorn haltend. Die Gestalt ist offenbar durch Synkretismus
entstanden; eine Beziehung auf Jo wird in dem Namen Ίωταπειτών gesucht.
50. Endlich auch noch Münzen von Gaza in Philistaea. Mionnet, Descr. V, 538. Eckhel,
Doctr. num. III, S. 449. Creuzer, Symbol., 3. Aufl., II, S. 300, 3. Stark, Gaza u. die phil. Küste; S. 586.
Hier ist Jo nicht charakteristisch gebildet.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, daß im Hermes XXXVI (1901) Μ. Ihm nach-
zuweisen versucht, daß in Capri nicht eine Villa Jovis, sondern eine Villa Jonis bestand. Weshalb ihr
dieser Name gegeben wurde, läßt sich nicht feststellen.
Es wäre äußerst verdienstlich, festzustellen, wo sich jetzt die Vasen No. 1 (Coghill), 12 (Blaydes),
24 (Barone) befinden. Vielleicht tragen diese Zeilen etwas dazu bei, ihren jetzigen Aufenthaltsort aus-
findig zu machen.
Ich hatte oben eine Schlußbetrachtung versprochen. Glücklicherweise kann
ich mich kurz fassen. Aus der vorausgeschickten Zusammenstellung aller hierher
gehörigen Monumente ergibt sich, denke ich, daß die Sätze, die ich 1868 in meiner
Dissertation aufgestellt habe, auch heute noch zu Recht bestehen. Bis zum Anfang
des 5. Jahrhunderts, ja man kann auf Grund der Neapler Vase (Taf. 2) noch be-
stimmter sagen, bis in die siebziger Jahre des 5· Jahrhunderts, wird Jo nur als
Kuh dargestellt; nach der Vorführung des Prometheus dagegen erscheint Jo nur als
βούχερως παρ&ένος; zwischen beide Darstellungsweisen schiebt sich (und das ist neu,
weil früher keine einschlagenden Darstellungen bekannt waren) die durch das
Bostoner Gefäß vertretene Mischbildung einer Kuh mit menschlicher προτομή. Daß
schon vor Äschylus die menschliche Bildung der Jo bestanden haben kann, ist
 
Annotationen