Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI (20.1905)

Pfuhl, Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs.

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Bildrande hängen. Schilde finden sich so schon auf altattischen Vasen, an der Wand
hängend gedacht; hier dagegen schließt die Darstellung eine Motivierung der
Anbringung geradezu aus. Es wird sich zeigen, daß dies nicht bei allen Reliefs
unserer Gattung der Fall ist; zunächst genügt es, das Vorkommen solcher Inkon-
sequenzen festzustellen. Die Reiter bei 3 sind mit der selben Freiheit angebracht,
wie der symbolische Pferdekopf; hier deckt sich freilich, wie wir sehen werden, die
übernommene Form mit dem Gedanken.
Eine niedrige Mauer wie die besprochenen ist unverkennbar deutlich gemacht
auf weiteren vier Reliefs:
4. Totenmahl aus Samos, Wiegand Nr. 57. Zwei Männer und zwei Frauen, zwei Knaben und
zwei Mädchen, deren eines einen Korb von der Mauer herabnimmt. Vor der Mauer steht der Baum mit
der Schlange, welche der eine Mann tränkt; oben hängen Waffen, rechts über der Mauer der Pferdekopf.
5. Totenmahl aus Samos, Wiegand Nr. 55. Drei Männer und eine Frau, Schenk, kleines
Mädchen und Knabe, offenbar Kinder des Hauses; der Knabe steht wie eine Statue da. Mauer mit
einfachem Abschlußband; dahinter links der Baum mit der Schlange, neben diesem der Pferdekopf.
Rechts frei schwebender Schild.
6. Stele aus Samos, Wiegand Nr. 92. Phot. G. R. 584. Großer Mann von vorn gibt einer
kleinen sitzenden Frau die Hand. Diener und Dienerin. Vor der Mauer der Baum mit der Schlange,
rechts darüber der Pferdekopf.
7. Bruchstück einer Stele in Athen, Sybel 492. Phot. W. A. Varv. 135. Gewiß nicht, wie ange-
geben, aus Athen, sondern nach Marmor und Stil ostgriechisch. Sitzende Frau und stehender Mann,
der den rechten Arm hoch an den Bildrand stützt, im Gespräch. Dahinter eine Mauer mit flachem
Vorsprung, über welche drei kleine Mädchen schauen.
Bei 4—6 erweist sich die Umfassungsmauer als solche dadurch, daß vor
bezw. hinter ihr der Baum steht. Die kleinen Mädchen auf 7 schauen über die
Mauer wie das Kind auf dem Relief S. 124 Nr. 10 über den Vorhang.
Höchst wahrscheinlich ist eine niedrige Mauer zu erkennen auch auf den
folgenden Reliefs:
8. Aus Samos, Wiegand Nr. 59. Am Mauerrande ist durch einen Strich ein breites Band
abgesetzt. Auf der Mauer Pferdekopf, Helm, Korb, Schlange, Kasten, auf welchem ein großer \rogel
sitzt und an einer Feige pickt. Oben hängen Waffen.
9. Aus Samos, Wiegand Nr. 60. Mauerrand wie bei 12, darauf Korb und Pferdekopf
oben Waffen.
10. Aus Samos, Wiegand Nr. 56. Glatter Mauerrand, darauf Kasten und Korb, Pferdekopf
Oben Waffen.
11. In Oxford, Schools, Michaelis A. Μ. S. 575» Nr. 143. Phot. W. A. Oxf. Sch. 16. Typus
der samischen Reliefs. Mauerrand wie bei 12, darauf Helm, Schlange, Pferdekopf; oben Schild.
12. Oberteil einer Stele aus Smyrna in Berlin, Nr. 768a. Phot. G. R. 618. Frau von vorn,
dahinter Mauer mit Gesims, darauf jederseits eine musizierende Sirene im Tanzschritt.
13. Tafel 6,1. Gleich S. 54 Nr. 22. Stehende und sitzende Frau. Vor der glatt abschließenden
Mauer steht ein gleich hoher Grabpfeiler mit Kalatlios. Auf der Mauer Lekytlios, Leier, Schirm oder
Hut und Fächer; Leier und Fächer stehen schräg wie angelehnt.
14. Gleich S. 52 Nr. 10. Frau von vorn, zwei Dienerinnen. Rechts und links je ein Grab-
pfeiler mit Kasten und Korb, in gleicher Höhe Mauerrand mit Gesims, darauf Kasten und Fächer, Kanne.
15. Gleich S. 77 Nr. 5. Mann von vorn, kleine Frau vor einer Herme sitzend. Über den
profdierten Mauerrand ringelt sich die Schlange herab; rechts der Pferdekopf.
Die Totenmahle 8—11 ähneln so sehr den anderen samischen Darstellungen,
daß man sie ebenso wird erklären müssen. Es macht überhaupt kein einziges