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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 22.1907

DOI Artikel:
Winter, Franz: Zur Parthenosbasis
DOI Artikel:
Koepp, Friedrich: Zum Westfries des Heroon von Gjölbaschi
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https://doi.org/10.11588/diglit.44282#0080
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F. Koepp, Zum Westfries des Heroon von Gjölbaschi.

Helios mit dem Wagen wird, wie selbst die ungenaue Miniaturwiedergabe auf
der Lenormantschen Statuette zeigt, breiteren Raum als Selene auf dem
Reittier beansprucht haben. Daß die dadurch auf der linken Hälfte entstehende
Beschränkung des Raumes durch engeres Zusammenrücken oder schmalere
Bildung der Figuren ausgeglichen worden wäre, ist weniger wahrscheinlich,
als daß das Bild von vornherein nicht auf eine Mittelfigur hin komponiert
war, sondern die Mittelachse zwischen zwei Figuren fiel, in der Mitte also
eine Gruppe von zwei Figuren zu stehen kam. Diese Art der Komposition, die
einen Bruch mit der alten Tradition bedeutet, dürfen wir für die Parthenosbasis
um so eher vermuten, als sie auch in den Giebeln des Parthenon, sicher wenigstens
im Westgiebel, zur Anwendung gekommen und ebenso im Friese die Mitte der
Ostseite nicht durch eine als Achse markierte Figur bezeichnet ist. Aus der
Lenormantschen Statuette mit ihren ganz undeutlichen Figuren ist hierüber leider
nichts Genaueres zu ermitteln, aber insoweit scheint doch auch sie eine Bestätigung
zu geben, als zwischen dem Helios und der Selene eine gerade Zahl von Figuren
— vier24 — angebracht ist und die Mittellinie der Basis zwischen die beiden mittleren
von diesen fällt. Nach alledem halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß wir in
dem Relief der pergamenischen Basis eine unverstümmelte, die Komposition genau
wiedergebende Nachbildung des mittleren Teiles der Darstellung der Parthenos-
basis besitzen, in der auch der stilistische Charakter des Vorbildes treuer gewahrt
ist als in der Statue selbst.
Graz. Franz Winter.

ZUM WESTFRIES DES HEROON VON GJÖLBASCHI.
Benndorf hat in der Reliefreihe der westlichen Wand des Heroon von Gjöl-
baschi eine von der »Aithiopis« abhängige Darstellung des troianischen Krieges
gesehen: »Eine Flotte, die ein Griechenheer gelandet hat, eine Schlacht, die dieses
Griechenheer von der Küste her bis zu einer wohlbefestigten Bergstadt führt und
mit einem Angriff auf ihre Mauern und Tore verbindet, diese Stadt selbst, von
Orientalen verteidigt, ein über ihren Zinnen thronender betagter Herrscher, dem
nach Art des Großkönigs aufgewartet wird, ihm zugesellt, nicht wie eine Gemahlin,
sondern dominierend über ihm im Mittelpunkte des Ganzen wie eine Göttin, ein
schönes Weib, das von höchster Stelle Freund und Feind übersieht, ein Kampf
von Griechen und Amazonen, der die Stadt landeinwärts umgibt, dazu die Be-
drängnis der Belagerten und die gewissen Anzeichen ihres endlichen Unterliegens,

2+) Die Figur vor dem Heliosgespann wird von Furtwängler, Meisterwerke S. 70 als zu diesem gehörig
angenommen.
 
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