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OSKISCHE GRABMALEREL
(Hierzu Tafel 7—12.)
In diesem Aufsatz soll zum erstenmal der Versuch gemacht werden, die Grab-
malerei Unteritaliens aus vorrömischer Zeit zusammenfassend zu behandeln.
Während sich die etruskischen Grabgemälde seit nahezu einem Jahrhundert
des regsten Interesses und Studiums erfreuen, war den unteritalischen Grabmale-
reien kein so glückliches Los beschieden. Das beredteste Zeugnis dafür ist,
daß heute noch dreißig bis vierzig ausgemalte etruskische Gräber aufgedeckt und
sichtbar sind, von unteritalischen dagegen kein einziges. Das ist sehr zu beklagen,
denn die von ihrem ursprünglichen Ort entfernten, in die Museen verschiedenster
Länder gewanderten Bruchstücke lassen ahnen, welche Quelle für kulturgeschicht-
liche Forschung uns verloren gegangen ist. Es ist hier nicht der Ort, den Gründen
für diesen traurigen Zustand nachzugehen. Ein Hauptgrund ist wohl die hervor-
ragende Bedeutung, welche die Wandmalerei Fompejis gewonnen hat, neben der
die bescheidneren Reste campanischer Grabmalerei ganz in den Hintergrund traten.
Tatsache ist jedenfalls: seit Minervinis verdienstvollen Publikationen von Capuaner
und Pästaner Gemälden im Bullettino Napoletano der fünfziger Jahre, denen sich
Helbigs und von Duhns wichtige, mehr zusammenfassende Untersuchungen in den
Institutsschriften der sechziger und siebziger Jahre anreihten, liegt dies Gebiet der
Altertumswissenschaft so gut wie brach. Man hat sich allgemein an den Gedanken
gewöhnt, daß außer den im Neapler Museum ausgestellten Pästaner und einigen
andern Grabfresken im übrigen unsere Kenntnis derselben auf ein paar alten
Zeichnungen beruht. Es ist geradezu rätselhaft, daß die zahlreichen Gemälde aus
Gräbern Capuas, die zum großen Teil durch den Avvocato Califano in S. Maria di
Capua in das Museo Campano gekommen sind, dort seit vielen Jahren ein beschau-
liches Dasein führen konnten, von wenigen gekannt, nie ernsthaft studiert. Dies
wichtige Material, neben dem Neapler Bestand die bedeutendsten Reste von Grab-
malereien Unteritaliens zum erstenmal vorlegen zu dürfen, verdanke ich der
Freundlichkeit der das Museo Campano leitenden Commissione conservatrice dei
monumenti ed oggetti di antichitä e belle arti di Terra di Lavoro, vor allem De
Petra, der aufs liebenswürdigste meine Studien unterstützt hat. Nicht minder
warmer Dank gebührt der Verwaltung des Neapler Nationalmuseums, namentlich
Gabrici für die Erlaubnis zur uneingeschränkten Benutzung der Sammlungen und
des Archives, sowie den Herren Sogliano, Dail’ Osso und Correra in Neapel, dem
Sekretariat des römischen Institutes und den Herren Loeschcke, Karo, von Duhn
für mannigfache Förderung.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XXIV.

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