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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 24.1909

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Weege, Fritz: Oskische Grabmalerei
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Petersen, Eugen: Der kretische Bildersarg
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https://doi.org/10.11588/diglit.44284#0172
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IÖ2

E. Petersen, Der kretische Bildersarg.

Wahrscheinlich nicht von Etrurien, sondern von Campanien aus wird also
auch der breite, einfache Purpurclavus in Rom Eingang gefunden haben, der zu
der bekannten Auszeichnung für Senatoren und deren Söhne wurde und auf dem
Wandgemälde in Palazzo Barberini in Rom (Arch. Ztg. XLIII 1885 Taf. 4) an
dem Festkleide der Roma prangt.
Bonn. F. W e e g e.

DER KRETISCHE BILDERSARG.

Nach den ausführlichen Erörterungen von Paribeni und v. Duhn x) wage ich
eine neue Erklärung des überaus wichtigen Denkmals (S. 166f. Abb. I—III)
nur in aller Kürze, fragend und andeutend.
Es war eine naheliegende Voraussetzung, aber doch wesentlich eben Voraus-
setzung, daß die an den zwei Hauptseiten in Farben dargestellten Handlungen auf
Totenkult zu beziehen seien; denn im Bildwerk selbst ist ein deutlicher Hinweis
auf Tod und Bestattung eines Menschen nicht gegeben. Die vermeintliche Mumie
auf Abb. I rechts sieht einer solchen ebensowenig ähnlich, wie die ebenfalls dafür
ausgegebene Figur des im selben Hefte des Archivs S. 195 erläuterten attischen
sfg. Lekythosbildes, eine unverkennbare Herme, deren aiooiov der Maler nur unter
der ungewöhnlichen Verhüllung verschwinden ließ, wie es gewiß auch die Absicht der
Verhüllung war 2). Könnte nicht — nebenher bemerkt — das angeblich in Sixtuoc
aufgefischte £6avov des Dionysos Phallen, bei Pausanias X 19, 3, so ungefähr aus-
gesehen haben? Auch die Darbringungen haben auf dem kretischen Bildwerk
nichts für Totenkult Charakteristisches: nicht in eine Opfergrube fließt als evaytop-a
das Blut des gefesselten Rindes, Abb. II rechts, sondern in einen Eimer3). Man darf
vielleicht annehmen, daß es eben dies Blut ist, das auf der andren Langseite, Abb. I
links, in Eimern herbeigebracht, von der Priesterin wieder in einen größeren Eimer
gegossen wird, der so eigentümlich zwischen den beiden Pfeilern, auf den Sockeln
beider, aufgestellt ist. Darüber hinaus aber auch noch annehmen, was die Haupt-
sache wäre, daß das Blut aus dem größeren Eimer in die Erde zwischen den Pfeilern
hinabfließen solle, das heißt doch erstens ein sehr sonderbares, unpraktisches Ver-
fahren voraussetzen, und zweitens dem Augenschein widersprechen. Denn hier
sieht man kein Blut vom Eimer zur Erde rinnen, wie dort vom Rinde zum Eimer:

*) Paribeni in Monum. Ant. Line. XIX i zu Taf. I
bis III; v. Duhn im Archiv f. Relig.-Wiss. 1909,
161 zu Paribenis verkleinerten Tafeln, als III,
II, IV geordnet. Deren von v. Duhn und
B. G. Teubner gütigst gewährte, leider nicht
maßgleiche Klischees sind hier wie bei Paribeni
gezählt: Abb. I—III gleich Tafel I—III.
2) Dies könnte der Zweck der xXdScov p.up<jiV7]g,
von denen der alte "Epprj; im Poliastempel

06 aüvoKTO? war, auch dann sein, wenn Fricken-
haus’ geistreicher Gedanke darüber (Athen. Mitt.
XXXIII 1908, 172 ff.) richtig wäre.
3) Allerdings ist das Gefäß hier nicht ganz gleich
den drei andern, wie Paribeni S. 47 sagt; denn
es hat nur einen Vertikalhenkel, unter dem
Rande, jene je zwei Henkel mit Horizontal-
ansatz auf dem Rande.
 
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