Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A. Michaelis, Das Grabmal der Nasonier.

125


Pozzo
— Aldobrandinische Hochzeit, die Gruppe links. Rot.
— Dieselbe Gruppe. Braun.
—- Roma Barberini. Farbig. Vgl. XIII Bl. 147.
475 Ephesische Diana, ornamental. Vgl. XIX Bl. 32.

[Die zu Anhang a 75 verheißene Erklärung des Corsinischen Lünettenbildes
ergibt sich mit völliger Sicherheit aus Münzbildern des Commodus, denen wohl das
Gemälde gleichzeitig zu schätzen ist: Cohen 714 und 717, dies auch Denkm. ant.
Kunst II 62, 796. In beiden lagert Tellus, ihrem Wesen gemäß—nicht »als Wöchnerin«,
eher noch empfangend, wie im kleinasiatischen Münzbilde Dak. II IO, 114—auf der
Erde nach links. Von da kommen in gleichem Schritt und Abstand vier Mädchen,
Gaben bringend. Es sind die Horen, die so, zu vieren, schon im Festzuge des Ptole-
maios Philadelphos (Athen. V 198) einherzogen, nachfolgend dem als Mann mit Füll-
horn gebildeten Eniautos und seiner Begleiterin Penteteris, diese zwischen Silenen.
Auf der Commodus-Münze 717 geht der Weg der vier Mädchen hinter oder über dem
gestirnten Globus, den ein Band, der Tierkreis, umschlingt, das kosmische Symbol
des Jahreslaufs. Auf einer dritten Commodus-Münze 474 fehlt Tellus; aber die vier
Mädchen stehen im Begriff, aus einem Reifen herauszutreten, den Juppiter, stehend,
wie ein etwas in Verkürzung gesehenes Rad aufrecht mit seiner Rechten hält. An
seiner andern Seite steht, den Mädchen gegenüber, ein Knabe mit Füllhorn, der
novus annus, dieser ein Knabe, wie der volljährige Eniautos als Mann erschien. Zu
diesem Bilde stellt sich wiederum das Mosaik von Sentinum, Arch. Zeitung XXXV1877,
Taf. 3: Flelios, hellenistisch gedacht, römisch Sol, steht jetzt selbst in dem ebenso
aufgerichteten und schräg gesehenen Reifen mit den Zeichen des Tierkreises; vor
ihm, zwischen Bäumen links und rechts, nach links gelagert die mit Blumen gekränzte
Gaia oder Tellus, gleich wie der Nil, vonKnäbchen, sie von vieren, umringt, die durch
verschiedenartige Kränzung, einer auch durch volle Bekleidung und Rohrstengel die
Jahreszeiten darstellen.
Ebenso nun im Grabgemälde Corsini die gelagerte Erdgöttin. Über ihr statt
des 'einen Juppiter die kapitolinische Dreieinigkeit; denn Minerva ist kenntlich,
also die dritte wohl Juno. Unter ihnen ein Jüngling, vermutlich Sol, der auch im
kapitolinischen Giebel tiefer als jene stand. Sonst möchte es der novus annus sein,
im Grunde von Sol nicht verschieden. Gegenüber die vier Mädchen; denn die Zwei-
deutigkeit ihrer Bildung bei Bartoli wird durch die Analogien bestimmt. Hier
schweben sie, in gefälliger Verschlingung, mit den eigenen Körpern gleichsam den
Ring des Himmelskreises bildend, wie es scheint, auch sie durch vollere oder leichtere
Bekleidung unterschieden. Aus ihrer Mitte stürzt sich kopfüber ein nackter Knabe
in den Schoß der Erdgöttin, die ihn mit der Rechten empfängt.

Dalton war; sie werden bei dessen Tode durch
ein Versehen mit zum Verkauf gekommen sein.
Mein Vorschlag, die Blätter wiederum der König-
lichen Bibliothek in Windsor zu übergeben, be-
Sammlung Dal Pozzo jetzt

gegnete bei meinem höchst liberalen Freunde
Franks dem mir nicht verständlichen Bedenken,
daß es nicht angehe, der Königlichen Sammlung
etwas zu schenken. So sind die Teile der
auseinandergerissen.
 
Annotationen