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16θ Μ. Bieber, Paris des Euphranor und Jünglingsköpfe aus dem IV. Jahrhundert v. Chr.


du Louvre Nr. 830; Reinach, Tetes antiques PI. 35/36). Wie Abb. 2 (nach Phot.
Giraudon 1274) erkennen läßt, hört auch hier der Reif unvermittelt etwa oberhalb
des Ohres auf, weil der ganze Oberkopf ergänzt ist und man bei der Ergänzung
den Kopfschmuck unbeachtet ließ. Bei näherer Untersuchung ergab sich nun, daß
der Pariser Kopf dem Restaurator des Kasseler als Vorbild gedient haben muß.
Die Haare an dem überarbeiteten Hinterkopfe stimmen fast Locke für Locke mit
den entsprechenden Partien am Kopfe des »Theseus« überein. Auch der Ansatz des



Abb. 1. Kopf in Kassel.

b

Haares über der Stirn und das Kinn des Kasseler Jünglings sind etwas nach dem Pariser
gemodelt worden. Die Statue, die den restaurierten Kopf trägt, befand sich von
1807 bis 1815 in Paris *). Das Inventar des Louvre und die Bezeichnung des damals
gefertigten Stiches bei Bouillon Musee des antiques II Statues beweisen, daß sie
Thesee hieß. Wie mehrere andere Kasseler Antiken, ist sie vor der Aufstellung im
Louvre ergänzt worden. Der Pariser Kopf, der bei der Ergänzung ihres Kopfes
als Modell diente, bekam als Gegengabe von der Statue den Namen Theseus.
In gewisser Weise ist die Wahl des Restaurators erklärlich. Der Pariser Kopf,
dessen Vorbild im V. Jahrhundert entstanden ist, bildet eine Art von Vorstufe

*) Vgl. Athen. Mitt. XXXIV 1909, 374 I.
 
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