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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 26.1911

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Bieber, Margarete; Rodenwaldt, Gerhart: Die Mosaiken des Dioskurides von Samos
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Six, Jan: Hero und Leander des Apelles
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https://doi.org/10.11588/diglit.44286#0032
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22

J. Six, Hero und Leander des Apelles.

wand ist für die Figuren ein kleines Podium mit Treppe und Rückwand hineingestellt
worden. Die Figuren mußten natürlich ganz nahe zusammengerückt werden, um in
der Türöffnung Platz zu finden, deren Breite man nach der Größe der Figuren hier
auf etwa 2 m berechnen kann. Türen von dieser Breite muß man selbst für kleinere
Bühnen annehmen, in Ephesos betragen sie 3,70 bis 4,50 m T). Die seitlichen Pfeiler
auf dem Bilde sind also die Türparastaden, die an den vorderen Ecken abgeschrägt
sind, um den seitlich sitzenden Zuschauern den Blick ins Innere zu erleichtern. Mög-
licherweise könnte man auch an eine Verkleidung der Pfosten denken. Die ganze
Inszenierung läßt sich auch hier nur mit dem oberen Spielplatz vereinigen; innerhalb
des Proskenions wäre eine Erhöhung der Figuren ganz unsinnig, da sie ihre Köpfe
für die Zuschauer der oberen Ränge verdeckt hätte. Die Mängel, die dieser Insze-
nierung eines Innenraumes immerhin anhaften, mögen der Hauptgrund für die seltene
Anwendung von Innenszenen sein. So erklärt es sich auch, daß die Szenerie dieses
Mosaiks unter den Darstellungen antiker Theaterbilder ohne Parallele ist.
Die Bedeutung der Mosaiken des Dioskurides für Kunstgeschichte und Bühnen-
wesen berechtigen zu dem Wunsche, daß sie bald einmal in würdiger Form farbig
reproduziert werden möchten.
Rom. Margarete Bieber.
Gerhart Rodenwald t.

HERO UND LEANDER DES APELLES.
Ein Nachtrag2).
Das Unerwartete ist geschehen. Kaum ist das vorhergehende Jahrbuchheft
ausgegeben, in dem ich zögernd und bange, der Leichtfertigkeit geziehen zu werden,
aus Münzbildern und der Lesung geringwertiger Handschriften dem Apelles ein Bild
zuzuschreiben wagte, und schon läßt sich für die Vermutung eine bestimmte Ver-
sicherung einsetzen. Es gibt Fr. Köppner in dem Programm des Kommunal-Obergym-
nasiums in Komotau, 1894, wo er die Sage von Hero und Leander ausführlich be-
handelt, den Kommentar des Domitius zu Statius Silvae I 2, 87 ff. und damit eine
Nachricht über Apelles, die allen 3), die über ihn geschrieben haben, entgangen ist
und doch aus bester Quelle herzurühren scheint. Ich schreibe die ganze Stelle ab:
Abydos et Sestos oppida sunt ad ostia Hellesponti: utroque litore ad stadia triginta
inter se distant. A portu in portum pontis locus est paulum ab urbibus digredienti

’) Jahreshefte 1900, Beiblatt III 84.
2) Zu Apelleisches, Jahrbuch XXV 1910, 147 ff.
3) Ich selber bin dabei am wenigsten zu entschul-
digen. Das Programm muß ich vor Jahren
bestellt haben, als ich mich schon einmal mit

dieser Frage plagte. Als es kam, war ich mit
anderen Dingen beschäftigt, habe es nicht ge-
lesen und ganz vergessen. Durch Zufall fand
ich es vor einigen Tagen.
 
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