Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 30.1915

DOI Artikel:
Thiersch, Hermann: Eros von Motye
DOI Artikel:
Drexel, Friedrich: Über einen spätantiken Silberteller mit mythologischer Darstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44516#0224
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
F. Drexel, Über einen spätantiken Silberteller mit mythologischer Darstellung.

unserem Eros muß sie noch ganz frontal gewesen sein. Auch die Frisur ist
künstlicher, komplizierter als hier. Doch scheint nicht viel mehr als ein Jahr-
zehnt zwischen den beiden Erscheinungen zu liegen. Furtwängler setzte den
Petersburger Eros um 460 an *), der von Motye gehört eher in die Zeit noch etwas
vor als nach 470 v. Chr. Die in ihm verkörperte anmutige Knospe, von phidiasischer
Sonne dann zu voller Blüte entfaltet, stellt etwa das ein halbes Jahrhundert
jüngere Erosköpfchen von Brauron dar (Abb. 15)2·).
Auch in dem gesamten Terrakottenbestand Siziliens nimmt das Erosköpfchen
von Motye eine hervorragende Stellung ein. In Kekules Sammelband findet sich
kein einziges ihm gleichwertiges Stück der reizvollen strengen Übergangsperiode.
Auch was seitdem aus Sizilien an größeren Terrakotten bekannt geworden ist, kommt
ihm an stilistischer Feinheit nicht gleich, weder die z. T. noch altertümlichen Büsten
und Figuren Orsis aus Catania-Grammichele 3), noch seine Funde aus der Nekropole
von Gela 4) — abgesehen etwa von dem trefflich modellierten Fuß einer großen
Tonstatue 5) —, noch Rizzos statua fittile di Inessa 4 5 6 7), noch dessen jüngere Frauen-
büsten aus Akragas 7.).
Freiburg i. Br. H. Thiersch.

ÜBER EINEN SPÄTANTIKEN SILBERTELLER MIT
MYTHOLOGISCHER DARSTELLUNG.
Einer im vorigen Jahre als Sonderabdruck aus dem zehnten Bande der
Northumberland County History erschienenen Abhandlung »An Account of the Roman
Remains in the Parish of Corbridge-on-Tyne« (Newcastle-upon-Tyne 1914) hat der
Verfasser, F. Haverffeld, in dankenswerter Weise eine vortreffliche Abbildung der
»Corbridge Lanx« beigegeben, die endlich ein Urteil über das merkwürdige, der
Allgemeinheit bisher nur aus ungenügenden alten, auf den Holzschnitt im Lapi-
darium septentrionale nr. 652 zurückgehenden Wiedergaben bekannte Stück er-
möglicht. Der Text dazu (S. 517—519) ist knapp und nur vorläufig; ob Haverfield
seine Absicht einer ausführlicheren Veröffentlichung, die er mir brieflich mitteilte,
inzwischen wahrgemacht hat, kann ich nicht feststellen. Die folgenden Bemer-
kungen sollen ihr jedenfalls nicht vorgreifen, sondern beabsichtigen im wesentlichen
nur auf ein paar verwandte Stücke hinzuweisen und daraus gewisse Schlüsse zu
ziehen. Mit Vorgängern haben wir uns dabei nicht auseinanderzusetzen, da sich

T) Meisterwerke der griech. Plastik 685.
2) Festschrift für H. Brunn Taf. III u. S. 88 ff.
3) Mon. d. Lincei XVIII (1907), tav. IV—V.

4) Ebenda XVII (1906) tav. 48—53.
5) Ebenda S. 690, Fig. 514.
6) Atti d. Accad. di Napoli 1904 (XXIII).
7) Österr. Jahreshefte XIII (1910), 63 ft., Taf. 1 u. 2.
 
Annotationen