VON JULIUS LESSING.
125
Das Muster besteht aus sechseckigen Feldern, jedes Feld hat einen breiten mit
einem Flechtband ausgefüllten Rand und im Mittelfeld einen stehenden nach links
gewendeten Adler. Zwischen den Feldern finden sich kleine achtblättrige Rosetten
schwarz vorgedruckt und theilweise mit bunter Seide überstickt*). Die Zeichnung
weist auf romanische Zeit hin und erinnert am Meisten an sicilianische Muster des
XI—XII. Jahrhunderts**). Ein grosses Stück desselben Stoffes findet sich als Futter
einer Manipel in der Cither zu Quedlinburg; diese Manipel gehört ebenfalls der vor-
gothischen Zeit, wahrscheinlich dem XII. Jahrhundert an.
3. Geköperter gelblicher Leinenstoff mit aufgedrucktem Goldmuster.
1. o,35, br. 0,20. (K. G. Μ. '78. 1346). Abgebildet in V4 Grosse auf Seite 124.
Dieser Stoff ist derselbe, von welchem sich ein Theil in der Weigel'schen
Sammlung befindet, abgebildet a. a. O. unter No. 4.
Die Musterung, auf deren Verwandschaft mit süditalischen Seidenmustern des
XIV. Jahrhunderts Bock a. a. O. bereits hingewiesen hat, bietet für uns ein ganz be-
sonderes Interesse dadurch, dass sich ein im Muster fast gleicher italischer Seidenstoff
*) Auf diese Verwendung des Vordruckes als Stickmuster hat aufmerksam gemacht:
Essenwein, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1872, p. 146.
**) Den Baumwollenbau hatten die Araber im XII. Jahrhundert in Sicilien reich ent-
wickelt, vergl. A. v. Kremer, Kulturgeschichte des Orients. Wien 1877. II S. 326.
io*
125
Das Muster besteht aus sechseckigen Feldern, jedes Feld hat einen breiten mit
einem Flechtband ausgefüllten Rand und im Mittelfeld einen stehenden nach links
gewendeten Adler. Zwischen den Feldern finden sich kleine achtblättrige Rosetten
schwarz vorgedruckt und theilweise mit bunter Seide überstickt*). Die Zeichnung
weist auf romanische Zeit hin und erinnert am Meisten an sicilianische Muster des
XI—XII. Jahrhunderts**). Ein grosses Stück desselben Stoffes findet sich als Futter
einer Manipel in der Cither zu Quedlinburg; diese Manipel gehört ebenfalls der vor-
gothischen Zeit, wahrscheinlich dem XII. Jahrhundert an.
3. Geköperter gelblicher Leinenstoff mit aufgedrucktem Goldmuster.
1. o,35, br. 0,20. (K. G. Μ. '78. 1346). Abgebildet in V4 Grosse auf Seite 124.
Dieser Stoff ist derselbe, von welchem sich ein Theil in der Weigel'schen
Sammlung befindet, abgebildet a. a. O. unter No. 4.
Die Musterung, auf deren Verwandschaft mit süditalischen Seidenmustern des
XIV. Jahrhunderts Bock a. a. O. bereits hingewiesen hat, bietet für uns ein ganz be-
sonderes Interesse dadurch, dass sich ein im Muster fast gleicher italischer Seidenstoff
*) Auf diese Verwendung des Vordruckes als Stickmuster hat aufmerksam gemacht:
Essenwein, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1872, p. 146.
**) Den Baumwollenbau hatten die Araber im XII. Jahrhundert in Sicilien reich ent-
wickelt, vergl. A. v. Kremer, Kulturgeschichte des Orients. Wien 1877. II S. 326.
io*