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Preußische Kunstsammlungen [Contr.]
Jahrbuch der Königlich-Preuszischen Kunstsammlungen — 5.1884

DOI article:
Schmarsow, August: Ein Entwurf Michelangelos zum Grabmal Julius' II
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.75185#0122
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EIN ENTWURF MICHELANGELO'S ZUM GRABMAL JULIUS' II.

der sitzenden Kolossalfiguren um zwei vermehrt, weil die Seitenansichten durch den
Wegfall der bekrönenden Gruppe oben ihren Höhepunkt einbüssten, so dass nun,
statt an den vier Ecken, über jeder der sechs Nischen des Unterbaues eine dieser
Statuen zu sitzen kommt.1)
Bei der weiteren Reduktion, die dann im Kontrakt von i5i6 abgeschlossen
wurde, verkürzte man zunächst die Seitenwände des Vierecks um die Hälfte, sodass


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an ihnen nur je eine Nische mit ihren Hermen Platz hatte. Dadurch verlor auch
der obere Kapellenbau seine Tiefe und ward zu einem tribunenähnlichen Wand-
tabernakel eingeschränkt, in welchem neben der Grabfigur nur zwei andere Statuen
Raum fanden, während aussen die Disposition der sitzenden Figuren verändert

9 Springer's Meinung, Condivi habe sich durch den Anblick einer Vorderansicht zu
der Angabe verleiten lassen, dass nur vier Statuen auf dem Oberbau der ursprünglichen
Komposition gewesen, ist wohl nur eine Vermutung, die ihm selbst aus dem Anblick der
Florentiner Zeichnung erwachsen. Jedenfalls ist der Plan, den er für den Oberbau von i5i3
mitteilt (S. 24), nach dieser von ihm selbst verdächtigten Frontansicht gemacht und steht im
Widerspruch zu der urkundlichen Beschreibung bei Milanesi. Vergl. unsere Zusammen-
stellung der Grundrisse.
 
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