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Jones, Owen; Jones, Owen [Hrsg.]
Grammatik der Ornamente — London: Day, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.17930#0234
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ELISABETHEISCHE ORNAMENTE.

TAFEL LXXXV.

1. 15, 18. Buntmuster von Burton Agnes, Yorkshire.

2. Holzschnitzerei in Buntmustern von der Halle des

Trinity College, Cambridge.
6,8. Ditto, Ditto. Jakob I.

3. Vom Faltenentwurf an einem Grabmal zu Westminster.

Elisabeth.

4. Buntmuster in Holzschnitzerei von einem alten Hause

zu Enfield. Jakob I.

5. Buntmuster von Gips, in einem alten Hause nahe der

Kirche von Tottenham. Elisabeth.
7. Tapeten-Nähterei. Elisabeth, (i der wirklichen Grösse).
Aus der Sammlung des Herrn Mackinlay. Der Grund
hellgrün ; das Motiv hellgelb, blau oder grün; die
Contouren von gelben Seidensträngen.

9. Muster von dem Faltenwurf eines Grabmals zu West-
minster. Elisabeth.

10. Von einem damastenen Ueberzug eines Stuhles zu

Knowle, Kent. Jakob I.

11. Sogenannte Appliquti Nähterei. Jakob I. oder Karl I.

In der Sammlung des Herrn Mackinlay. Der Grund
ist dunkelroth ; das Ornament von gelber Seide ; die
Contouren von gelben Seidensträngen.

12. 14, 16, 17. Muster von Kleidern, alten Bildnissen ent-

nommen. Elisabeth oder Jakob I.

13. Applique Nähterei. Jakob I. oder Karl I. Von einem

italienischen Künstler.

ELISABETHEISCHE ORNAMENTE.

Ehe wir die Charakterzüge des sogenannten elisabetheischen Styls auseinander setzen, dürfte es wohl nöthig
sein, einen kurzgefassten Abriss der neuen Entwickelung der Antike in England zu geben, und zwar vom
Ursprung derselben bis zum sechzehnten Jahrhundert, wo sie endlich über den spät-gothischen Styl trium-
phirte. Die früheste Verpflanzung der Eenaissance auf englischen Boden rührt vom Jahre 1518 her, und
äusserte sich zuerst im Monument, welches zum Andenken Heinrich's VIL, auf Befehl Heinrich's VIII., im
obgenannten Jahre, von Torrigiano in der Abtei von Westminster errichtet wurde, wo es noch gegenwärtig
zu sehen ist. Dieses Denkmal ist ein Muster der rein italienischen Schule jener Epoche. Das Monument
der Gräfin von Eichmond zu Westminster wurde im selben Styl und ungefähr zur selben Zeit errichtet,
ebenfalls nach der Zeichnung Torrigiano's, der sich bald darauf nach Spanien begab, aber mehrere Italiener
im Dienste des Königs Heinrich zurückliess, durch deren Arbeiten der Geschmack dieses Styls sich natür-
lich immer weiter verbreitete. Unter den Künstlern jener Epoche, deren Namen bis zu uns herab gelangt
sind nennen wir Girolamo da Trevigi, Architekt und Ingenieur, Bartollomeo Penni und Antonio Toto (del
'Nunziata), Maler, und den wohlbekannten florentinischen Bildhauer Benedetto da Eovezzano. Etwas später
finden wir den Johann von Padua, der mehr leistete als irgend einer der genannten Künstler, und unter
andern wichtigen Arbeiten den Entwurf des alten Somerset House, im Jahre 1549, lieferte. Doch war
keineswegs der italienische Einfluss allein in der Entwickelung des neuen Styls thätig, denn unter den
Künstlern jener Zeit zählt man Gerard Hornebande, oder Horebout, von Gent, Lucas Cornelis, John Brown,
und Andrew Wright, Leibmaler des Königs. Im Jahr 1524, kam der berühmte Holbein nach England.
Holbein und Johann von Padua gebührt die Ehre den neuen Styl in England einheimisch gemacht zu
haben, mit den Modificationen, welche das individuelle Genie und die deutsche Bildung des erstem und die
localen Modelle und Eeminiscenzen des letztern nothwendig bedingten. Johann von Padua führte so
manche Eigenheiten der frühen venezianischen Eenaissance ein, doch nicht ohne bedeutende Veränderungen.
Er überlebte den Holbein, welcher 1554 starb, und zeichnete den Entwurf des prächtigen Schlosses von
Longleat in 1570. In den Verordnungen hinsichtlich des Leichenzuges bei der Bestattung Eduards IV.
1553 (Archceol. Band xii. 1796), erwähnt man die Namen des schon benannten Antonio Toto, Nicholas
Lyzarde, Maler, und des Nicholas Modena, Bildschnitzer; alle übrigen Namen der Maurermeister, &c, sind
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