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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 2.1830

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1. Heft
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Klöden, Karl Friedrich von: Über die Steingeschiebe in naturhistorischer und technischer Hinsicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.19253#0050

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7. Iilod e n , über die Stei/igeschiebe.

7.

Über die Steingeschiebe in naturhistorischer und

technischer Hinsicht.

(Von Herrn Klo den, Director der Königlichen Gewerbschule zu Berlin.)

Rund um den grössten Theil des Baltischen Meeres und der Nordsee
dehnt sich bekanntlich eine weite flache Landerstrecke hin, in welcher
nur unbedeutende Hügel und wenig eingeschnittene Fhds - Senkungen eine
Ahnung von Gebirgen und Thalern gewähren, aus deren loser Sand- Mer-
gel- oder Lehmbedeckung nur liier imd da einmal felsiges festes anste-
hendes Gestein auftaucht, und deren tiefste Stellen eben jene genannten
Meere ausfiillen. Von Englands östlichen Grafschaften anfangend, zieht
sie sich durch das ganze nördliche Deutschland, Dänemark, das südliche
Schweden, über Finnland, Preufsen, das nördliche Polen und einen gre-
isen Theil des europäischen Rufslands fort, ohne wesentlich ihren Cha-
racter zu ändern.

Wie übel wäre eine solche Gegend berathen, wie durchaus wäre
der Architekt nur auf künstliches Baumaterial hingewiesen, wenn die gü-
tige Natur nicht auf eine ganz eigenthiimliche Weise dem Mangel an festen
felsigen Massen abgeholfen hätte. Was bliebe fiir sämmtliehe Bauten, den
Grund- W asser- und Strafsenbau eingeschlossen, zu thuii übrig, als Holz
oder gebrannte Steine anzuwenden, wenn nicht über die ganze weite Ebene,
ungeachtet ihrer Armuth an anstehendem Gestein, Bruchstücke von Fels-
massen, bald dichter, bald sparsamer, ausgestreuet wären, deren Heimath
in weiter Ferne gesucht werden mufs, da sie weder an Ort und Stelle
ihres Vorkommens entstehen konnten, noch auch von den wenigen hier
vorhandenen anstehenden Felsen abzuleiten sind. Nur ein gewaltiges Natur-
EreigniXs vermochte sie von den Felsen ihres Muttergesteines loszuspren-
gen, nur ungewöhnliche Naturkräfte vermochten sie über so weite Räume
zu verbreiten, imd als Fremdlinge in eine neue Heimath zu versetzen. Ist
es zu verwundern, wenn sie als solche uns eine so unverständliche Sprache
 
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