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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 3.1830

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Krahmer, ...: Bemerkungen über die Dauer und Festigkeit des in England erfundenen sogenannten Roman-Cement: nebst Nachrichten von einigen anderen Cementen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19264#0491

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22. Kr ahm er, über Cemente.

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zwar geformt, aber noch nicht vollständig getrocknet, welches nur in
mäfsiger Wärme geschehen darf, und gewöhnlich in 3 Tagen vollständig
erfolgt: alsdann kann sie aus der Form herausgenommen werden.

Der Di h Ische M a s t i c.

Derselbe ist vor mehr als 15 Jahren von einem gewissen Herrn
Dikl, Inhaber einer Porzellan-Fabrik zu Paris, erfunden und hat sich als
Yerbindungs- und Bedeckungs-Material so zweckmäfsig erwiesen, dafs
man in Paris völlig über seine Nutzbarkeit einverstanden ist.

Dieser Mastic, dessen Zusammensetzung Herr Di hl ebenfalls als ein
Geheimnifs bewahrt, und der auch fast nur von ihm in Paris angewen-
det wird, besteht in einem feinkörnigen Pulver von gelblicher Farbe, des-
sen Hauptbestandteil die zermalmte Thonmasse der bei uns bekannten
Porzellan-Kapseln sein soll. Er wird ohne weitere Beimischung, anstatt
mit W asser, mit Öl angefeuchtet. Er hat gleiche Eigenschaften wie die
in England bekannten Cemente und wird auch zu gleichen Zwecken, aber
auf die Weise wie der Hamelins- Mastic benutzt, und ist in Paris, nament-
lich zur Instandsetzung der Bildhauer-Arbeiten an der Porte Saint-Denis,
zur Bedeckung der Kalle au ble und in dem Gewölbe der Kirche zu St.
Denis, so wie an der Kathedrale Notre Dame, ferner zur Bedeckung der
Altäre und Terrassen mehrerer Bürgerhäuser, mit Vortheil gebraucht wor-
den, und hat die ihm zugeschriebenen Eigenschaften, der Luft zu wider-
stehen und das Durchdringen jeder Nässe zu verhindern, vollständig be-
währt, wie ich mich durch den Augenschein überzeugt habe.

Seit einiger Zeit hat Herr Dihl die Benutzung seines Mastic noch
dadurch erweitert, dafs er aus demselben Platten von 6 Fufs lang, 3 Fufs
breit und 3 Linien dick verfertigt, welche elastisch sind und durch ein
innerhalb angebrachtes Drathnetz die erforderliche Solidität bekommen,
um auf Dächern die Metall-Bedeckungen zu ersetzen. Die Platten wer-
den auf einer Unterlage von Stein oder Brettern mit einander durch Drath-
gellechte verbunden, welche an die über die Seiten der Platten hervor-
stehenden Drathnetze befestigt werden. Die Vertiefungen werden mit
Mastic ausgefüllt, und sind sie gehörig geebnet, so haben die verbundenen
Platten das Ansehen einer aus einem Stücke bestehenden Fläche#

Cielle’s Journal d. Baukunst. 3. Bd. 4, Hft,

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