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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 13.1839

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1. Heft
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Rosenthal, C. A.: Uebersicht der Geschichte der Baukunst, mit Rücksicht auf die allgemeine Culturgeschichte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42059#0060

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52

2# H Q senthal9 Ueher sicht der Geschichte der Baukunst•

\

2.
Uebersicht der Geschichte der Baukunst, mit Rücksicht
auf die allgemeine Culturgeschichte.
(Yom Herrn Bau-Iuspector C. A. Rosenthal zu Magdeburg.)

JLfie Geschichte der Baukunst, soll sie anders nicht hlofs das todte Wis-
sen, dessen wir ohnehin schon zu viel haben, vermehren; soll sie bele-
bend und fruchtbringend auf das Studium und mehr noch auf die Aus-
übung der Kunst einwirken: so darf sie sich nicht auf Beschreibung der Mo-
numente, auf Zusammenstellung von Nachrichten aus den alten Schriftstel-
lern, überhaupt nicht auf antiquarische Untersuchungen und auf die blofse
Erzählung von Thatsachen beschränken. Sie mufs, als ein Theil der all-
gemeinen Culturgeschichte, mit steter Rücksicht auf diese, überall den iu-
nern lebendigen Geist, das Grundprincip eines jeden Baustyls aufsuchen,
aus ihm alle einzelnen, gröfseren und kleineren Erscheinungen erklären und
dasselbe auf den Character des Volkes und auf alle die Umstände, welche die-
sen festgestellt haben, zurückführen und nachweisen, dafs unter den gege-
benen Verhältnissen die Bauweise keine andere sein konnte; sie mufs den
allmäligen Entwicklungsgang Schritt um Schritt verfolgen, sowohl von
dem raschem oder langsamem Emporblühen, als von dem Sinken und
dem endlichen Verfall die äufsern und namentlich die Innern Gründe auf-
suchen und die leisen Vorboten des künftigen Verfalles, die sich in der
Regel schon in und selbst vor der Blüthenzeit ankündigen, anzugeben wis-
sen. Sie mufs ferner einen Standpunct zu gewinnen suchen, von dem aus
sie die weite Bühne des Völker- und Kunstverkehrs übersehen kann;
nicht etwa blols, um die verschiednen Verzweigungen der Kunst richtig
zu beurtheilen, sondern hauptsächlich um den Werth eines jeden einzel-
nen Kunststyls und das Fortschreiten der Kunst im Ganzen zu erkennen.
Denn wenn gleich die verschiedenen Bauweisen oft so wesentlich von ein-
ander ab weichen, dafs sich zu ihrer unmittelbaren Vergleichung kein Maafs-
stab darbietet, so mufs doch die Kritik Grundsätze aufstellen können,
 
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