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Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung, Kunst und Mode — 13.1797

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.44777#0359
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Z22 I. Ueber einige Gegenstände
sie als brauchbare Winke zu dieser oder jener Verbesserung
ansieht, so halte ich mich für meine Mühe hinlänglich
belohnt.
So bald nur von irgend einem Gegenstände des Handels
dis Rede ist, ist auch Handelsfreiheit das allgemein»
Losungswort, das man von allen Seiten, von Käufern wie
von Verkäufern, hört. Unter dieser Freiheit verstehen aber
die meisten, besonders aus dem Kaufmannsftande, die aller-
unbeschränkteste Befugniß, mit allen und jeden in - und aus-
ländischen Waaren, ohne alle, oder doch mit den allernie*
beigsten Abgaben, einen ganz freien Handel treiben zu dür-
fen. Zur Vertheidigung eines solchen freien Handels pflegt
man dann, unter andern Scheingründen, auch den Vortheil
anzusühren, daß alsdann ein jeder die bessern ausländischen
Produkte und Fabrikate gemeiniglich noch in wohlftilerm
Preise, als die geringhaltigem inländischen, bekommen
könne. Wer jedoch mit dem Kommerzwesen anderer Länder
ein wenig besser bekannt ist, oder die Folgen einer solchen un-
beschränkten Handelsfreiheit ein wenig schärfer prüfen will,
der wird sogleich eingestehen, daß unbedingte Freiheit des
Handels nirgends in großen Staaten Statt findet, und auch
nirgends, außer in einem sehr kleinen handelnden Staate
oder Stadtgebiete, Statt finden kann. Denn, wollte man
z. B. unsern Böhmischen Kaufleuten freie Hand lassen, bloß
nach ihrem Gefallen oder eignen Interesse, alle ausländische
Waaren ohne Unterschied ins Land zu bringen, und damit
die Kauflust ihrer Mitbürger zu reihen; so wurde freilich der
Handel eine Zeit lang viel lebendiger, und ins Besondere für
ihren Vortheil viel einträglicher sein: allein, nicht nur würde
dabei auch nach und nach all unser baares Geld für derglei-
chen Waaren hinaus wandern, und eben deßwegen dieser
lebendige Handel über kurz oder lang doch ein Ende nehmen
müssen; sondern, was noch schlimmer wäre, unsere eigenen
einher'-
 
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