Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung, Kunst und Mode (23.1802)

Baumwollen- u. Wollen-Manufakturen. r 2 z
5) Endlich ist der Schleichhandel, besonders
nut Sächsischer Dauerwelle nach dem Alten-
burg isch en und Neuß isch en (wovon bei der vier,
ten Klasse der Woll-Manusakturisten mehr die Rede sein
wirv), auch den groben Tuch - Manufakturisten äußerst
nach.!,eilig. Dieser Schleichhandel, der die w ah,
re Pelt für unsere Woilenarbeiter ist, wird mit einer
Dn-m ig.ett und Unverschämtheit getrieben, von welcher
sich nur solche Personen einen richtigen Begriff machen,
die in der Nähe leben. Denn obschon der größte Theil
dieser Daaerwvlle bei guten Jahren in Kammwolle
bestehet, so findet sich denn doch bei der Bearbeitung der
Kammwolle ein großer Theil kurze Wolle und
Abgä n g e. Wenn der Wuchs der Wolle schlecht gewe-
sen ist, so übersteigt das Quantum der kurzen Wolle öf-
ters das der Kammwolle. Da nun diese kurze Wolle
zum Kämmen nicht gebraucht werden kann, so muß sie
der Wollhandler an den inländischen Tuchmacher verkau-
fen. Denn seit mehrcrn Jahren ist die Versendung or-
dinairer Wolle nach dem Auslande, wegen des Mangels
und der zu hohen Preise, fast unmöglich gewesen; und
in den letzten fünf Jahren hat sie nur in der Einbildung
bestanden.
Alle diese Uebel würden nicht in dem Umfangs ha-
ben Statt finden können, wenn von einem Theile der
zweiten und dritten Klasse der Sächsischen Tuch,
Manufakturisten die Vortheile mehr benutzt worden wä<-
reu, die Sachsen der landesväterlichen Sorge des gütig-
sten Fürsten durch Verfeinerung der Schäfereien zu ver,
danken hat. So bald ein großer Theil derselben sich un-
ter den jetzt so veränderten Umstanden auf die Verferti-
gung feiner''- Waare befleißigt, wodurch die Manufaktu-
risien der ersten Klasse ihr Glück und ihren Wohlstand
befestigt haben, so wird auch ihr Nothstand aufhören,
indem