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JVOEND

Münchner Wochenschrift für Kunst und Leben

[ie Erwägung, dass unter den zahl-
reichen in Deutschland erscheinen-
den illustrirten Wochenschriften
sich keine einzige befindet, welche
den Ideen und Bestrebungen unseres sich immer
reicher gestaltenden öffentlichen Lebens ln
künstlerisch durchaus freier Weise
gerecht wird, hat uns zu dem Versuche er-
muthigt, diese offenbare Lücke unserer Zeit-
schriftenliteratur auszufüllen. Wir wollen die
neue Wochenschrift

JUGEND

nennen: damit ist eigentlich schon Alles gesagt.
Selbstverständlich wenden wir uns nicht an
die Jahrgänge, sondern an das Herz, auch der
in der Herbstsonne alter Jahrgänge Gereiften,
die so glücklich sind von sich zu sagen: «Altes
Herz, was glühest du so!»

Ein «Programm» im spießbürgerlichen
Sinne des Wortes haben wir nicht. Wir
wollen Alles besprechen und illustrieren, was
interessant ist, was die Geister bewegt; wir
wollen Alles bringen, was schön, gut, charak-
teristisch, flott und — echt künstlerisch ist.

Kein Gebiet des öffentlichen Lebens soll
ausgeschlossen, aber auch keines in den Vorder-
grund gestellt werden: hohe, höhere und höchste
Kunst, Ornament, Dekoration, Mode, Sport,
Politik, Musik und Literatur sollen heute ernst,
morgen humoristisch oder satirisch vorgetragen
werden, wie es die Situation und der Stoff
gerade erheischen. Hiezu sollen alle graphi-
schen Künste, soll der «stilvolle Strich», die
ernste Skizze, die Caricatur, die Photographie
mobil gemacht werden. Und — «wo gute Reden
sie begleiten», d. h. umschwärmt von einem
beweglichen Texte, da wird auch die Mitarbeit
unserer frischmuthigen Illustratoren, der alten
wie der jungen, munter fortfliessen.

Keine Form literarischer Mitarbeit soll aus-
geschlossen sein, wenn sie sich nur mit der De-
vise verträgt: «Kurz und gut». Jedes Genre —
das Langweilige ausgenommen — ist gastlich
willkommen geheissen: Lyrisches, Epigramma-
tisches, Novellistisches, Satirisches, Reim und
Prosa.

Und wer nur ein warmes Herz für diesen
Gedanken hat, wer dazu beitragen will und
die Kraft dazu in sich fühlt, mit uns zusammen
ein lustiges Blatt an der Wende des Jahrhunderts
zu schaffen, das uns den Uebergang in das
Neue zu einem Vergnügen machen und die
Bürde der Jahre erleichtern soll, der ist ebenso
höflich, als herzlich eingeladen, sich frohen
Muthes an dem Leben und Werden der
JUGEND zu betheiligen und, was er etwa an
Zündstoff auf Lager hat, unserm Laboratorium
baldigst anzuvertrauen.

Dank unserer Programmlosigkeit — einem
«Programm», das wir strikte aufrecht erhalten
wollen — ist das Feld unserer Thätigkeit ein
so unbegrenzt weites, dass eigentlich jeder
denkende und herzensfrohe Mensch irgend etwas
für die «JUGEND» in petto haben müsste.

Er braucht durchaus kein zünftiger Literat
zu sein! Und jeder Künstler, der wirklich einer
ist, hat bestimmt auch etwas für unser Blatt,
oder kann was für uns machen. Je frischer
und freier eine Arbeit ist, je getreuer und un-
mittelbarer dasWesen des Künstlers in ihr sich
spiegelt, desto willkommener wird sie uns sein!
Also ! Vorwärts mit frischem Muth, «JUGEND»
sei’s Panier!

Ungefähr wird die vorliegende I. Doppel-
nummer unserer Zeitschrift ja zeigen, was wir
wollen — freilich eben nur ungefähr! Denn
wir werden uns noch im Laufe der Zeit mit
gar Vielem beschäftigen, was hier gar nicht
angedeutet ist, mit Vielem, was der Tag erst
bringen wird, was das Leben erst noch reift.

Literarische Beiträge sind uns schon
zugegangen oder in Aussicht gestellt von:
Conrad Alberti, Hermann Allmers, Ford.
Bonn, M. G. Conrad, fuliane Dery, Georg
Ebers, Franz Evers, K. E. Franzos, Ludwig
Fulda, Max Halbe, Otto Erich Hartleben,
Karl Henkell, Wilh. Hertz, Paul Heyse,
H. v. Hopfen, Otto v. Leixner, Alb. Matthaei,
Wilh. Raabe, B. Rauchenegger, P.K. Rosegger,
Frieda Schanz, Richard Schrnid- Cabanis,
Arthur Schnitzler, L. Soyaux, yoh. Trojan,
R. v. Seydlitz.

Künstlerische Beiträge zum Bilder-
schmuck der «JUGEND» haben wir erhalten,
oder werden wir erhalten von:

Henry Albrecht, Peter Bauer, Henri Boutet,
A. B'öcklin, Otto Bromberger, Fritz Burger,
Caran dl Ache, y. Carben, Cazal, L. Corinth,
Maxim. Dasio, yulius Dietz, O. Eckmann,
Fritz Erler, yul. Exter, Hans Fechner,
Alexander Frenz, E. Grasset, E. Griitzner,
Guillaume, Hugo Freih. v. Habermann, Louis
Herzog, ArthurHirth, HugoHoppener (Fidus),
y. Huber, Ewald Hirsch, Felix Hollenberg,
Olaf yernberg, yossot, E.Kneiss, y. Kerschen-
steiner, Arthur Kampf, F. A.v. Kaulbach, Al-
bert Keller, Max Klinger, Franz v. Lenbach,
Max Liebermann, E. Lugo, A. Mareks, Karl
Marr, O. Melly, P. Meyer-Mainz, Vilma
Parlaghy, Radiguet, A. Rietti, Th. Rocholl,
y. Sattler, H. Schlitt, Arpad Schmidhammer,
y. Schmitzberger, Th. Schmuz-Baudiss, Carl
Schnebel, Otto Seitz, Rudolf Seitz, Max Sle-
vogt, Steinlen, L. Stockmann, C. Strathmann,
Franz Stuck, Hans Thoma, W. Trübner,
Fritz v. Uhde, C. Vetter, Valloton, H. Zügel.

Musikalische Beiträge haben wir er-
halten, oder werden wir noch bekommen von
den Herren:

Ernst Baecker, A. Bungert, Hess, H. Sommer,
R. Strauss u. A.

Georg Hirth, Herausgeber,
Fritz V. Ostini, Redakteur
der „JUGEND“.

NB. Die zur Aufnahme gelangenden
Zeichnungen und literarischen Beiträge werden
selbstverständlich «honorirt».

Nicht zur Aufnahme gelangende Beiträge
werden so bald als möglich an die verehrlichen
Absender zurückgesandt, wenn Umfang und
Werth der Sendung einigermaßen die Mühe
der Rücksendung lohnen. Genaue Adressen-
angabe wird höflich erbeten.

Sendungen an uns wolle man gef. nicht
unter einem der obenstehenden Namen adres-
sieren, sondern einfach an die Redaktion
der „JUGEND“, Färbergraben 24/n in
München.

Die JUGEND erscheint allwöchentlich einmal. Bestellungen werden von allen Buch-
und Kunsthandlungen, sowie von allen Postämtern (Postzeitungs-Katalog Nr. 391a) und
Zeitungs-Expeditionen entgegengenommen. Preis des Quartals (13 Nummern) 3 Mk., der einzelnen
Nummer 30 Pfg. Preis für Inserate die vicrgespaltene Colonelzeile 1 Mk.

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Register
Fritz Frh. v. Ostini: Präambel zur Gründung der Zeitschrift
Georg Hirth: Präambel zur Gründung der Zeitschrift
 
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