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Gruss an die JUGEND

Der „Jugend“ sei mein Gruss geweiht —
Der Jugend, die niemals veraltet,

Die unberührt von Stunde und Zeit
Im Künstlerbusen waltet;

Die — ob im Grabe mit einem Fuss —

Noch schwebt auf den Schwingen des Falters:
Ihr bring’ ich jubelnd einen Gruss —

Der Jugend jeden AltersI —

Der Jugend, die aus der Seele stammt,
Und die trotz weisser Haare
Für alles Grosse sich noch entflammt
Und Schöne und Gute und Wahre;

Und macht sich ihr manch Gegner kund,
Sie bleibt doch unbezwungen
Von grünlackirten Greisen und
Von schimmelgrauen Jungen!

Der Jugend, die ewigen Frühling schafft
Uns drinnen tief im Herzen
Und deren heilige Kraft entrafft
All irdische Sorgen und Schmerzen;

Der Göttin, die uns Kindern gleich —
Doch kindisch nie — lässt werden,
Damit wir schauen das Himmelreich
Schon hier auf dieser Erden;

Dem erster’n von diesem Feindespaar
Mit Fäusten, emsig-raschen,

Wird sie das fahle Antlitz klar
Von falscher Schminke waschen;

Dem andern aber wird sie kühn
Durch einen kräftig derben
Handgriff dieHös’chen strammer zieh'n,

Sie . . . rücklings aufzufärben.

Richard Schmidt-Cabanis

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Richard Schmidt-Cabanis: Gruss an die JUGEND
[nicht signierter Beitrag]: Vignette
S. R.: Zeichnung ohne Titel
 
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