DOI Heft:
Nr. 11 (14. März)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3187#0172
Nr. 11
JUGEND
1896
Kleine Münze.
Und wärest Du auch noch so klug,
Der Dümmste ist gescheidt genug,
Wenn Du einmal gestolpert bist,
Den Stein zu zeigen, der Schuld d’ran ist.
DR. B. W.
CO
Ueber meine vielen Pläne
Thut doch nicht verwundert.
Tausende Blüthen schmücken den Baum.
Früchte? — Oft nicht hundert.
Würde jede Blüthe zur Frucht —
Nimmer könnt’s der Baum ertragen.
Lass getrost den Wind zum Spiel
Blüthen lustig von dannen jagen. DR. b. w.
CO
Wer zu sich selber stets die Wahrheit
spricht,
Ist gegen And’re auch sehr höflich nicht.
Manches in den Wind gesproch’ne Wort
Trägt der Wind zu fernen Hörern fort.
M V. S.
Herren!
Und ich schwör’s beim Gott der Stärke:
Ich zerbreche meine Laute,
Wenn mich auch das weiche Girren
Wohl zu Zeiten sehr erbaute.
Ich zerbreche meine Laute —
Will mit schmetternden Trompeten
Künftig durch das Leben reiten
Und mit neuen Musageten.
Denn wir wollen sein die Jünger
Jener kühnen, neuen Lehre,
Frank und frei von jedem Unmutb,
Jeder Feigheit, jeder Schwere.
Als ein leichtes Volk der Sieger
Stehn wir auf, die Banner fliegen,
Und in’s blanke Kleid aus Eisen
Wollen wir die Glieder schmiegen.
Herrschen wollen wir und künden
Herrisch auf jedwede Knechtung,
Und verfallen soll die Schwäche
Uns’rer grausam stolzen Aechtung!
EMIL RECHERT.
&
Zu Zweien.
Leg’ Deine Hand in meine Hand
Und sei mein Weib und mein Gesell.
Ich führe Dich in’s Sonnenland,
Dort fliebn die Jahre taubenschnell.
Und fürchtest Du die finst’re Nacht,
Sollst Du an meiner Schulter ruhn,
Die beiden Augen zugemacht,
Wie tieferschrockene Kinder thun . . .
Am Himmel steh’n die Sterne dicht;
Durch stumme Kronen streicht der Wind.
Ich lächle leis . . .
... Du siehst ja nicht,
Dass wir schon längst im Dunkeln sind.
LUDWIG JACOBOWSKY.
Daheim.
Müde, verstimmt
Komm ich nach Haus. —
Und jetzt noch Kinderlärm!
Wer hält das aus? — -—
Da schaut durch die Thür ein rund Gesich
Der Jüngste ist’s. - Ein putziger Wicht -
Und lacht. ..
Da wird mir so rührend dumn
Ich tanz mit ihm in der Stube herum,
Dass die Diele dröhnt — und die Mutte
staunt:
„Ei, Mann, Du bist ja gut gelaunt!“
DR. b. w.
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JUGEND
1896
Kleine Münze.
Und wärest Du auch noch so klug,
Der Dümmste ist gescheidt genug,
Wenn Du einmal gestolpert bist,
Den Stein zu zeigen, der Schuld d’ran ist.
DR. B. W.
CO
Ueber meine vielen Pläne
Thut doch nicht verwundert.
Tausende Blüthen schmücken den Baum.
Früchte? — Oft nicht hundert.
Würde jede Blüthe zur Frucht —
Nimmer könnt’s der Baum ertragen.
Lass getrost den Wind zum Spiel
Blüthen lustig von dannen jagen. DR. b. w.
CO
Wer zu sich selber stets die Wahrheit
spricht,
Ist gegen And’re auch sehr höflich nicht.
Manches in den Wind gesproch’ne Wort
Trägt der Wind zu fernen Hörern fort.
M V. S.
Herren!
Und ich schwör’s beim Gott der Stärke:
Ich zerbreche meine Laute,
Wenn mich auch das weiche Girren
Wohl zu Zeiten sehr erbaute.
Ich zerbreche meine Laute —
Will mit schmetternden Trompeten
Künftig durch das Leben reiten
Und mit neuen Musageten.
Denn wir wollen sein die Jünger
Jener kühnen, neuen Lehre,
Frank und frei von jedem Unmutb,
Jeder Feigheit, jeder Schwere.
Als ein leichtes Volk der Sieger
Stehn wir auf, die Banner fliegen,
Und in’s blanke Kleid aus Eisen
Wollen wir die Glieder schmiegen.
Herrschen wollen wir und künden
Herrisch auf jedwede Knechtung,
Und verfallen soll die Schwäche
Uns’rer grausam stolzen Aechtung!
EMIL RECHERT.
&
Zu Zweien.
Leg’ Deine Hand in meine Hand
Und sei mein Weib und mein Gesell.
Ich führe Dich in’s Sonnenland,
Dort fliebn die Jahre taubenschnell.
Und fürchtest Du die finst’re Nacht,
Sollst Du an meiner Schulter ruhn,
Die beiden Augen zugemacht,
Wie tieferschrockene Kinder thun . . .
Am Himmel steh’n die Sterne dicht;
Durch stumme Kronen streicht der Wind.
Ich lächle leis . . .
... Du siehst ja nicht,
Dass wir schon längst im Dunkeln sind.
LUDWIG JACOBOWSKY.
Daheim.
Müde, verstimmt
Komm ich nach Haus. —
Und jetzt noch Kinderlärm!
Wer hält das aus? — -—
Da schaut durch die Thür ein rund Gesich
Der Jüngste ist’s. - Ein putziger Wicht -
Und lacht. ..
Da wird mir so rührend dumn
Ich tanz mit ihm in der Stube herum,
Dass die Diele dröhnt — und die Mutte
staunt:
„Ei, Mann, Du bist ja gut gelaunt!“
DR. b. w.
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