Nr. 13
1896
Das höchste Glück des Menschen
S geschah im Anfänge der Zeiten,
daß die Menschen zu Gott schrieen
und riefen: „kscrr, sieh wir sind elend
auf Erden, mach' uns glückliche Herr! "
Und Gott, der Barmherzige, der
Mitleid hatte mit den Menschen, gab
ihnen das Gold, Hei, wie das glänzte
und gleißte! Und die Menschen be-
gannen das Gold zu suchen, stiegen
in die dunkle Erde hinab, um es zu
finden und waren glücklich in seinem
Besitze. Als aber Jene, die genuß-
süchtig und leichtsinnig ihr Gold ver-
than hatten, sahen, wie die Klugen
und vorsichtigen es in Kisten und
Kästen sperrten und sie zu Knechten
machten, erhoben sie sich wider jene
und es war ein großes Morden auf
Erden — und die verwundeten und
Sterbenden schrieen zu Gott und läster-
ten ihn.
Und Gott, der Allgütige, der sah,
daß die Menschen elend waren, sandte
ihnen die Liebe. Da ward cs Früh-
ling auf Erden mit einem Schlag und
Frühling in den Herzen der Menschen,
und sie sahen die Erde so schön, wie
einst den Garten Eden, und der Fluch
schien ausgelöscht, den die Sünde auf
sie geladen hatte in jenem Garten.
Wie Roscnkcttcn trugen sie die Mühen
des Lebens mit Jauchzen und mit |
Lachen. Aber die Seligkeit währte
nicht lange — es kam der Kampf der
Männer um das Weib und der Kampf
der Uleiber um den Mann, Haß und
Eifersucht kamen im Gefolge der Liebe,
Dualen ohne Maß und Leiden ohne
Ende, verbrechen, Sünde und Laster.
Freund stand gegen Freund, Bruder
gegen Bruder, Volk gegen Volk, und
des Jammers war kein Ende auf
Erden.
Und Gott, der Langmüthige, der
seine Menschen liebte, berührte ihre
Stirn und gab ihnen die Weisheit.
Und die Menschen begannen einsam
zu wandeln, sie forschten dem Wesen
der Dinge nach, blickten in die Werk-
stätten der Natur und zweifelten in
ihrer großen Weisheit an Gott und
seinen Werken und — waren elender
denn je.
Aber sie schrieen nicht mehr zu
Gott, sondern sie blickten klugen Auges
himmelwärts und schüttelten die weisen
Häupter.
Und Gott, den Allweisen, dauerten
die armen, weisen Menschen, und er
berührte ihre Stirn abermals und gab
ihnen — die Dummheit.
Und siehe — da war das Glück
unter den Menschen — und es starb
nickt mchrl du. th. k.
199
1896
Das höchste Glück des Menschen
S geschah im Anfänge der Zeiten,
daß die Menschen zu Gott schrieen
und riefen: „kscrr, sieh wir sind elend
auf Erden, mach' uns glückliche Herr! "
Und Gott, der Barmherzige, der
Mitleid hatte mit den Menschen, gab
ihnen das Gold, Hei, wie das glänzte
und gleißte! Und die Menschen be-
gannen das Gold zu suchen, stiegen
in die dunkle Erde hinab, um es zu
finden und waren glücklich in seinem
Besitze. Als aber Jene, die genuß-
süchtig und leichtsinnig ihr Gold ver-
than hatten, sahen, wie die Klugen
und vorsichtigen es in Kisten und
Kästen sperrten und sie zu Knechten
machten, erhoben sie sich wider jene
und es war ein großes Morden auf
Erden — und die verwundeten und
Sterbenden schrieen zu Gott und läster-
ten ihn.
Und Gott, der Allgütige, der sah,
daß die Menschen elend waren, sandte
ihnen die Liebe. Da ward cs Früh-
ling auf Erden mit einem Schlag und
Frühling in den Herzen der Menschen,
und sie sahen die Erde so schön, wie
einst den Garten Eden, und der Fluch
schien ausgelöscht, den die Sünde auf
sie geladen hatte in jenem Garten.
Wie Roscnkcttcn trugen sie die Mühen
des Lebens mit Jauchzen und mit |
Lachen. Aber die Seligkeit währte
nicht lange — es kam der Kampf der
Männer um das Weib und der Kampf
der Uleiber um den Mann, Haß und
Eifersucht kamen im Gefolge der Liebe,
Dualen ohne Maß und Leiden ohne
Ende, verbrechen, Sünde und Laster.
Freund stand gegen Freund, Bruder
gegen Bruder, Volk gegen Volk, und
des Jammers war kein Ende auf
Erden.
Und Gott, der Langmüthige, der
seine Menschen liebte, berührte ihre
Stirn und gab ihnen die Weisheit.
Und die Menschen begannen einsam
zu wandeln, sie forschten dem Wesen
der Dinge nach, blickten in die Werk-
stätten der Natur und zweifelten in
ihrer großen Weisheit an Gott und
seinen Werken und — waren elender
denn je.
Aber sie schrieen nicht mehr zu
Gott, sondern sie blickten klugen Auges
himmelwärts und schüttelten die weisen
Häupter.
Und Gott, den Allweisen, dauerten
die armen, weisen Menschen, und er
berührte ihre Stirn abermals und gab
ihnen — die Dummheit.
Und siehe — da war das Glück
unter den Menschen — und es starb
nickt mchrl du. th. k.
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