Nr. 14
JUGEND
1896
rührte ich mich von der Stelle! Doch, wie? — Spähend
lasse ich die Augen umherschweifen und — „Halt, ich hab’s!“
rief ich frohlockend aus. Meine Partner schauten mich mit
vor Neugier gespannten Mienen fragend an. „Hier, meine
Herren!“ rief ich endlich, auf das Fensterbrett zeigend, „hier
haben Sie des Räthsels Lösung! An dieser Stelle ist mein
Waldl die ganze Zeit über gelegen und gleich daneben sehen
Sie ein Glas mit einem Laubfrosch! Das kluge Thier
hat einfach die Wetterprognose des Fröschleins, das schon
lange vor dem Wetterstürze am Boden gehockt haben muss,
verstanden und daraus die Conseauenzen gezogen! —
„Nun, was sagen Sie dazu, geehrte Herren? Kann man
da noch von „thierischem Instinkt“ sprechen? Nein! Ich
glaube, das ist viel mehr, das ist einfach Vernunft!“ —
Ach höre nur, Mann, wie der arme Junge schreit!
Lass’ ihn schreien, Elise! „Geheulter Schmerz ist halber Schmerz.“
Gedankensplitter
Die Einen setzen ihre Berühmtheit daran, um ihre Eitel-
keit zu befriedigen; die Andern setzen ihre Eitelkeit daran
und werden berühmt.
Die Kunst geht allerdings nach Brod; aber das Brod
nicht nach der Kunst.
Im Anfang war das Wort; am Ende wird die Phrase sein.
De mortuis nil nisi bene; zu deutsch: eine tote Maus
schmeckt der Katze nicht. h. s.
In der bayrischen Kammer hat. ein Abgeordneter gelegentlich der^Debatten über die Zulassung der Frauen zum Universitäts-
studium gemeint, es könne nichts schaden, wenn die rauhen Sitten der Studenten
224
JUGEND
1896
rührte ich mich von der Stelle! Doch, wie? — Spähend
lasse ich die Augen umherschweifen und — „Halt, ich hab’s!“
rief ich frohlockend aus. Meine Partner schauten mich mit
vor Neugier gespannten Mienen fragend an. „Hier, meine
Herren!“ rief ich endlich, auf das Fensterbrett zeigend, „hier
haben Sie des Räthsels Lösung! An dieser Stelle ist mein
Waldl die ganze Zeit über gelegen und gleich daneben sehen
Sie ein Glas mit einem Laubfrosch! Das kluge Thier
hat einfach die Wetterprognose des Fröschleins, das schon
lange vor dem Wetterstürze am Boden gehockt haben muss,
verstanden und daraus die Conseauenzen gezogen! —
„Nun, was sagen Sie dazu, geehrte Herren? Kann man
da noch von „thierischem Instinkt“ sprechen? Nein! Ich
glaube, das ist viel mehr, das ist einfach Vernunft!“ —
Ach höre nur, Mann, wie der arme Junge schreit!
Lass’ ihn schreien, Elise! „Geheulter Schmerz ist halber Schmerz.“
Gedankensplitter
Die Einen setzen ihre Berühmtheit daran, um ihre Eitel-
keit zu befriedigen; die Andern setzen ihre Eitelkeit daran
und werden berühmt.
Die Kunst geht allerdings nach Brod; aber das Brod
nicht nach der Kunst.
Im Anfang war das Wort; am Ende wird die Phrase sein.
De mortuis nil nisi bene; zu deutsch: eine tote Maus
schmeckt der Katze nicht. h. s.
In der bayrischen Kammer hat. ein Abgeordneter gelegentlich der^Debatten über die Zulassung der Frauen zum Universitäts-
studium gemeint, es könne nichts schaden, wenn die rauhen Sitten der Studenten
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