1896
JUGEND
Nr. 15
oJilesi tiurjv
f)Po. der jGorleer mit denv 0fluide-
de/' cfßaho trade hos et,
odafs ich trauniverlore/v c_ Ollen ds
dO/tit CosUuum, meutern, Olmde.
lOlllicr i/v /cii/ler t^OlVarmorschiale,
cfc/uvinuiberv Cfold- und ofdlerfisc/ve,
O/ad der Cfe/iius des Ortes
Olivc/elte oonv Liedes täte.
„oJdcp, was sollen> doese cOische ?
O/nd der holde (jölter/uiale
jG’qt derv fOt/iacr auf die cfu^P-en,
( )(fn. der gfeuclten- t. /uru/1/l cal.~ c yLis eile .
„S)lta/st Stein, S/upfchen zu mir- neigen.
„ (Silentium ist hier .daro/e /
typzs- S2)n sagst und hörst undg/u/dest,
tyPas. u>ü- thun, sollst Pta verschweigen.
/"
<SPrs lo
■tga
Pur C- tl/nnagnu zogen P)rete-,
(Pdj.ua ductcn. malt der (Sine,
■dg
Po rmendlldter.
‘Sind der Streund im. heil tjen
{Scrtiaa- war <do,
Ptiesem^a/lt in, s c ddug <Ptunetta,
fyfle sie ihre Pftsii/ten. Heulet
Pln d den. c dluSen. licht und senlets
S,1. dem (garten, der ofpelunle.
„(Pdrie fonga-eita hrese l —
S2)enlt der SSieclt heim i.Moccm - 0fielen,
tylnd die- dtnlcltv SPSugen sc/lie/en,
SySufs dftilet in, seiner S/äscle.
Carl Voss.
Citate im Munde der Thiere
Von M. Winterstein.
„Ein Pferd! Ein Pferd! Ein Königreich für ein Pferd!“
brüllte der hungernde Löwe.
„Blut ist ein besondrer Saft“, sagte schnalzend der Tiger.
„Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn
es dem bösen Nachbar nicht gefällt“, klagte der Wolf.
„Die Kunst geht nach Brod“, seufzte der Tanzbär.
„Wohlauf, Kameraden, auf’s Pferd, auf’s Pferd!“ riefen
kampflustig die Bremsen.
„Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“,
tröstete sich der Esel.
„Das Glück ist die Liebe, die Lieb’ ist das Glück....“,
flötete der Ochs.
„Es ist nicht immer möglich, im Leben sich so kinderrein
zu halten, wie’s uns die Stimme lehrt im Innersten“, ent-
schuldigte sich das Schwein.
„Vorsicht ist die Mutter der Weisheit“, meinte der Strauss,
und steckte den Kopf in den Sand.
„Deines Geistes hab’ ich einen Hauch verspürt“, sagte
das Schaf zum Rindvieh.
„Gefährlich ist’s, ein Mordgewehr zu tragen, und auf den
Schützen springt der Pfeil zurück“, höhnten die Hasen den
Sonntagsjäger.
„Glücklich, wem doch Mutter Natur die rechte Gestalt gab“,
sprach, sich im Wasserspiegel betrachtend, das Kameel.
„Ich denke einen langen Schlaf zu thun“, gähnte das
Murmelthier.
„Mit solchem Gesindel muss ich mich herumschlagen!“
klagte der Igel, als er in den Kampf gegen die Russen zog.
„Ich bin besser als mein Ruf“, behauptete der Storch.
„Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann“, krächzte
der Rabe.
„Die goldene Kette gib mir nicht“, bat flehend der Papagei.
„Glücklich, wem der Gattin Treue rein und keusch das
Haus bewahrt“, lachte der Kukuk, als er sein Ei in’s fremde
Nest legte.
„Heb’ immer Treu’ und Redlichkeit, bis an dein kühles
Grab!“ ermahnte die Elster ihr Junges.
„Bleibe im Lande und nähre Dich redlich!“ belehrte die
Krähe die ziehende Schwalbe.
„Arbeit ist des Blutes Balsam, Arbeit ist der Tugend
Quell“, philosophirten die Drohnen.
„Dein Weg ist krumm, er ist der meine nicht!“ sagte
die Schlange zum Regenwurm.
„Denn eben, wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur
rechten Zeit sich ein“, meinte der Fisch.
„Die Noth bringt Einen zu seltsamen Schlafgesellen“,
sprach die Wanze.
„Der Casus macht mich lachen!“ kicherte die Käsemilbe.
„Ein Augenblick, verlebt im Paradiese, wird nicht zu
theuer mit dem Tod gebüsst“, lispelte, als er von schöner
Hand geknickt wurde, der Floh.
„Eilende Wolken, Segler der Lüfte! Wer mit Euch wanderte,
wer mit Euch schiffte!“ rief sehnsuchtsvoll die Schnecke.
„Erröthen macht die Hässlichen so schön“, tröstete der
Krebs seinen gesottenen Kameraden.
„Gekeilt in drangvoll fürchterliche Enge“, klagte der
Häring.
„Es .kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in
Aeonerj>untergeh’n!“ rief stolz die Eintagsfliege.
„O Gott! das Leben ist so schön!“ quackten aus dem
Sumpfe die Frösche.
„Freut Euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht“,
sagte der Fleischerhund zu den Kälbern.
2?S
Gezeichnet von O. Eckmann.
JUGEND
Nr. 15
oJilesi tiurjv
f)Po. der jGorleer mit denv 0fluide-
de/' cfßaho trade hos et,
odafs ich trauniverlore/v c_ Ollen ds
dO/tit CosUuum, meutern, Olmde.
lOlllicr i/v /cii/ler t^OlVarmorschiale,
cfc/uvinuiberv Cfold- und ofdlerfisc/ve,
O/ad der Cfe/iius des Ortes
Olivc/elte oonv Liedes täte.
„oJdcp, was sollen> doese cOische ?
O/nd der holde (jölter/uiale
jG’qt derv fOt/iacr auf die cfu^P-en,
( )(fn. der gfeuclten- t. /uru/1/l cal.~ c yLis eile .
„S)lta/st Stein, S/upfchen zu mir- neigen.
„ (Silentium ist hier .daro/e /
typzs- S2)n sagst und hörst undg/u/dest,
tyPas. u>ü- thun, sollst Pta verschweigen.
/"
<SPrs lo
■tga
Pur C- tl/nnagnu zogen P)rete-,
(Pdj.ua ductcn. malt der (Sine,
■dg
Po rmendlldter.
‘Sind der Streund im. heil tjen
{Scrtiaa- war <do,
Ptiesem^a/lt in, s c ddug <Ptunetta,
fyfle sie ihre Pftsii/ten. Heulet
Pln d den. c dluSen. licht und senlets
S,1. dem (garten, der ofpelunle.
„(Pdrie fonga-eita hrese l —
S2)enlt der SSieclt heim i.Moccm - 0fielen,
tylnd die- dtnlcltv SPSugen sc/lie/en,
SySufs dftilet in, seiner S/äscle.
Carl Voss.
Citate im Munde der Thiere
Von M. Winterstein.
„Ein Pferd! Ein Pferd! Ein Königreich für ein Pferd!“
brüllte der hungernde Löwe.
„Blut ist ein besondrer Saft“, sagte schnalzend der Tiger.
„Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn
es dem bösen Nachbar nicht gefällt“, klagte der Wolf.
„Die Kunst geht nach Brod“, seufzte der Tanzbär.
„Wohlauf, Kameraden, auf’s Pferd, auf’s Pferd!“ riefen
kampflustig die Bremsen.
„Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“,
tröstete sich der Esel.
„Das Glück ist die Liebe, die Lieb’ ist das Glück....“,
flötete der Ochs.
„Es ist nicht immer möglich, im Leben sich so kinderrein
zu halten, wie’s uns die Stimme lehrt im Innersten“, ent-
schuldigte sich das Schwein.
„Vorsicht ist die Mutter der Weisheit“, meinte der Strauss,
und steckte den Kopf in den Sand.
„Deines Geistes hab’ ich einen Hauch verspürt“, sagte
das Schaf zum Rindvieh.
„Gefährlich ist’s, ein Mordgewehr zu tragen, und auf den
Schützen springt der Pfeil zurück“, höhnten die Hasen den
Sonntagsjäger.
„Glücklich, wem doch Mutter Natur die rechte Gestalt gab“,
sprach, sich im Wasserspiegel betrachtend, das Kameel.
„Ich denke einen langen Schlaf zu thun“, gähnte das
Murmelthier.
„Mit solchem Gesindel muss ich mich herumschlagen!“
klagte der Igel, als er in den Kampf gegen die Russen zog.
„Ich bin besser als mein Ruf“, behauptete der Storch.
„Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann“, krächzte
der Rabe.
„Die goldene Kette gib mir nicht“, bat flehend der Papagei.
„Glücklich, wem der Gattin Treue rein und keusch das
Haus bewahrt“, lachte der Kukuk, als er sein Ei in’s fremde
Nest legte.
„Heb’ immer Treu’ und Redlichkeit, bis an dein kühles
Grab!“ ermahnte die Elster ihr Junges.
„Bleibe im Lande und nähre Dich redlich!“ belehrte die
Krähe die ziehende Schwalbe.
„Arbeit ist des Blutes Balsam, Arbeit ist der Tugend
Quell“, philosophirten die Drohnen.
„Dein Weg ist krumm, er ist der meine nicht!“ sagte
die Schlange zum Regenwurm.
„Denn eben, wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur
rechten Zeit sich ein“, meinte der Fisch.
„Die Noth bringt Einen zu seltsamen Schlafgesellen“,
sprach die Wanze.
„Der Casus macht mich lachen!“ kicherte die Käsemilbe.
„Ein Augenblick, verlebt im Paradiese, wird nicht zu
theuer mit dem Tod gebüsst“, lispelte, als er von schöner
Hand geknickt wurde, der Floh.
„Eilende Wolken, Segler der Lüfte! Wer mit Euch wanderte,
wer mit Euch schiffte!“ rief sehnsuchtsvoll die Schnecke.
„Erröthen macht die Hässlichen so schön“, tröstete der
Krebs seinen gesottenen Kameraden.
„Gekeilt in drangvoll fürchterliche Enge“, klagte der
Häring.
„Es .kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in
Aeonerj>untergeh’n!“ rief stolz die Eintagsfliege.
„O Gott! das Leben ist so schön!“ quackten aus dem
Sumpfe die Frösche.
„Freut Euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht“,
sagte der Fleischerhund zu den Kälbern.
2?S
Gezeichnet von O. Eckmann.