Südwärts über die Berge geschritten
Kommt der Frühling, Veilchen im Haar.
Länger nicht hat es ihn träumend gelitten.
All' unser Klagen und Sehnen und Bitten
Zaubert ein neues Blüthenjahr-.
' Aebcr das modernde, graue Gefilde
Schreiten die Stapfen des Lebens hin.
Splitternde Schwerter, brechende Schilde —
Blumen und Hoffnung und Glauben und Milde
Streut uns Jugend, die Trösterin.
Ueber das Sterbende, über das Todte
Schlägt sie den schimmernden Schleier des Lichts.
Flügel schweben im Morgenrothe
Ueber die ächzende, kranke, verrohte,
Untergangsmüde Welt des Gerichts.
Aus den verschattetsten Winkeln und Ecken
Brechen die Blumen der Zukunft hervor.
Rosiger Glieder Dehnen und Strecken,
Mandelblüthen an dürren Stecken,
Aus dem verderben leuchtender Flor!
Jugend, Dir ruf' ich die jubelnden Grütze
Meiner unsterblichen Hoffnung in's Herz!
Halt Dein Panier, Du tapfere, sütze,
Lenk' Deine wanderlustigen Fütze
Singend nur sonnenwärts!
Nicht aus gleitzenden Gläsern und Flaschen
Trinkst Du, Heilige, Freude^zum Licht.
Latz' die Verlorenen Schatten Haschen,
Latz' sie die Häupter bestreuen mit Aschen, —
Veilchen beschatten Dein Angesicht.
Maurice von Stern.
•A
ri«e-l>a>° Ton Schraidt-Helmbrechts (München)
283
Kommt der Frühling, Veilchen im Haar.
Länger nicht hat es ihn träumend gelitten.
All' unser Klagen und Sehnen und Bitten
Zaubert ein neues Blüthenjahr-.
' Aebcr das modernde, graue Gefilde
Schreiten die Stapfen des Lebens hin.
Splitternde Schwerter, brechende Schilde —
Blumen und Hoffnung und Glauben und Milde
Streut uns Jugend, die Trösterin.
Ueber das Sterbende, über das Todte
Schlägt sie den schimmernden Schleier des Lichts.
Flügel schweben im Morgenrothe
Ueber die ächzende, kranke, verrohte,
Untergangsmüde Welt des Gerichts.
Aus den verschattetsten Winkeln und Ecken
Brechen die Blumen der Zukunft hervor.
Rosiger Glieder Dehnen und Strecken,
Mandelblüthen an dürren Stecken,
Aus dem verderben leuchtender Flor!
Jugend, Dir ruf' ich die jubelnden Grütze
Meiner unsterblichen Hoffnung in's Herz!
Halt Dein Panier, Du tapfere, sütze,
Lenk' Deine wanderlustigen Fütze
Singend nur sonnenwärts!
Nicht aus gleitzenden Gläsern und Flaschen
Trinkst Du, Heilige, Freude^zum Licht.
Latz' die Verlorenen Schatten Haschen,
Latz' sie die Häupter bestreuen mit Aschen, —
Veilchen beschatten Dein Angesicht.
Maurice von Stern.
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ri«e-l>a>° Ton Schraidt-Helmbrechts (München)
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