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1896

JUGEND

Nr. 21

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Die Seele wich, es wollte mich empören,

Wie schamlos sie von ihrem Bruder schied;
Muß selbst der Tod noch Sittenpredigt hören?

Verklungen war das sonderbare Lied,

Da schob sich vor die Sonne feuchtes Grau,
Tin plumper Nebelballen sank rapid.

Ncit ihren schwarzen haaren spielt der wind,

Tin Stahlhelm schützt sie vor deit Sonnenstrahlen,
wie Schnee der Sierra gleißt ihr Brustgebind.

Ihr brauner hals trägt reich von Milchopalen
Tin schwarzblau Band; die Arme sind geschmückt
Mit Saphirstangen, die gen Himmel prahlen.

Ich kenn mein nordisch Wetter sehr genau,

And Hab mich d'ran gewöhnt; doch seit ich denke,
So schnell wie heute siel noch nie der Thau.

Die Menge neigt sich, bis zum Knie gebückt,
Ihr Selter, Andalusiens Tdelstute,

Bäumt aus, von seiner stolzen Last entzückt.

Und immer dunkler wurde das Gesenke,

Bis Finsterniß mich manteldicht umschloß;
Da plötzlich färbt ein Bild die Wolkenbänke:
Granada! Auf befranztem Berberroß
Seh ich Aischa, Ab ul Hassans Kind,

Der Gothenfürstin Tgilone Sproß.

Plötzlich: was giert sie unterm Tisenhute?

Die straffe Hand, weßhalb? ergreift den Speer,
Der eben zierlich noch am Sattel ruhte?

Erspäht ihr Funkelblick ein Löwenheer?

Ist's Don Tellez, der sie zum Kampfe reizt?
Der fremde Don mit Augen wie das Meer.
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Angelo Jank: Zeichnung zum Text "Der Fund"
 
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