Nr. 22
JUGEND
1896
Gezeichnet von Schmuz-Baudiss.
Spruch
Und kannst Du nicht segeln auf hoher Fluth
Mit stolzen, ragenden Masten,
So wähle ein Boot und zwei Ruder gut
Und rudere ohne Rasten.
Und ist Dein Schiff zu schwach und klein
Zur Reise nach fernem Lande,
So richte zur Küstenfahrt Dich ein —
Und hocke nicht faul am Strande!
HERMANN ABNOBA.
Veränderung
Mit einer Maske bargst Du Dich den Blicken,
Doch ich erkannte gleich Dich mit Entzücken —
Nicht birgt mehr eine Maske Dein Gesicht —
Ich sehe Dich, doch Dich erkenn’ ich nicht. Kl-e.
GO
Ihr habt von je die Seher blind gescholten,
Der Weise hat Euch stets ein Narr gegolten:
Weh’ ihm, was nutzt ihn alle seine Grütze,
Geht er mit Narren — ohne Narrenmütze.
Weh’ dem, der unter Esel sich verloren,
Kam auf die Welt er ohne — Eselsohren!
ROBERT OECHSLER.
Oho!
Es ist nicht alles thöricht, was die Dummköpfe denken,
aber auch nicht alles klug, was die Weisen sagen.
Sterbliche sind’s, welche die Unsterblichkeit zu- oder ab-
erkennen.
Mancher weiss erst dann, wie er über eine Sache denkt,
wenn er von einem Anderen das Gegentheil gehört hat.
Es gibt auch Maler, die eher an Raphael erinnern würden,
wenn sie ohne Hände geboren worden wären.
Um seine Ueberzeugung ändern zu können, muss man
erst eine haben. Das sollte manchen hindern, sich stolz in
die Brust zu werfen.
So schlecht denkt kein Mann von den Frauen, wie diese
von einander sprechen.
Es grenzt fast an das Unmögliche, was alles möglich ist.
Von der Mathematik abgesehen, ist 2X2 für die Einen:
fünf, für die Anderen: drei und nur für die Wenigsten: vier.
Kann es etwas Unkeuscheres geben, als wenn sich ein
Weib seiner Tugendhaftigkeit rühmt?
Veraltet? Warte zehn Jahre und es kann die neueste
Mode sein. g. engelsmann, wien.
Gezeichnet von O. Eckmann.
JUGEND
1896
Gezeichnet von Schmuz-Baudiss.
Spruch
Und kannst Du nicht segeln auf hoher Fluth
Mit stolzen, ragenden Masten,
So wähle ein Boot und zwei Ruder gut
Und rudere ohne Rasten.
Und ist Dein Schiff zu schwach und klein
Zur Reise nach fernem Lande,
So richte zur Küstenfahrt Dich ein —
Und hocke nicht faul am Strande!
HERMANN ABNOBA.
Veränderung
Mit einer Maske bargst Du Dich den Blicken,
Doch ich erkannte gleich Dich mit Entzücken —
Nicht birgt mehr eine Maske Dein Gesicht —
Ich sehe Dich, doch Dich erkenn’ ich nicht. Kl-e.
GO
Ihr habt von je die Seher blind gescholten,
Der Weise hat Euch stets ein Narr gegolten:
Weh’ ihm, was nutzt ihn alle seine Grütze,
Geht er mit Narren — ohne Narrenmütze.
Weh’ dem, der unter Esel sich verloren,
Kam auf die Welt er ohne — Eselsohren!
ROBERT OECHSLER.
Oho!
Es ist nicht alles thöricht, was die Dummköpfe denken,
aber auch nicht alles klug, was die Weisen sagen.
Sterbliche sind’s, welche die Unsterblichkeit zu- oder ab-
erkennen.
Mancher weiss erst dann, wie er über eine Sache denkt,
wenn er von einem Anderen das Gegentheil gehört hat.
Es gibt auch Maler, die eher an Raphael erinnern würden,
wenn sie ohne Hände geboren worden wären.
Um seine Ueberzeugung ändern zu können, muss man
erst eine haben. Das sollte manchen hindern, sich stolz in
die Brust zu werfen.
So schlecht denkt kein Mann von den Frauen, wie diese
von einander sprechen.
Es grenzt fast an das Unmögliche, was alles möglich ist.
Von der Mathematik abgesehen, ist 2X2 für die Einen:
fünf, für die Anderen: drei und nur für die Wenigsten: vier.
Kann es etwas Unkeuscheres geben, als wenn sich ein
Weib seiner Tugendhaftigkeit rühmt?
Veraltet? Warte zehn Jahre und es kann die neueste
Mode sein. g. engelsmann, wien.
Gezeichnet von O. Eckmann.