1896
JUGEND
Nr. 23
Schdossseifzer
ännes deitschen Boeden
Nu warsch kenug. Des ächden Ginsdlers Feier
Erschdickd kee Unglück — de Blamage nur.
Da riss mer änne Saide meiner Leier
Zum Nachdheil uns’rer deitschen Lidd’radur.
Ä deitscher Dichter, der hat nischt ze lachen,
Das is doch wohl hassadel festgestelld:
Mer gann de härrlichsden Sonedde machen,
Unschdärwlich wird mer — awer ohne Geld.
Wärsch das alleen, mer gännt sich iwerwinden,
Nee, beeser scheint mer noch än andrer Fall:
Fers forsche Dichten muss mer Jemand finden,
Was Weibliches, mer sacht auch Ideal.
Nu bin ich, Kott sei Dank, soweit gerathen,
Kurasche fehlt mer nich un Bosidur,
Un bei de genichlichen Dränsoldaten
Da sachden se: Der Mann, der hat Figur.
Wenn nu de Harzen so endgechen fliechen,
Fern ärschten Anblick scheint’s da gar nich schwer,
De wunderbarschden Fersche rauszekriechen;
Erschd de a be da zeichd sich das Maler.
Ze Fastnachd war’sch — ich will se nich verfluchen,
Se war de erschde un gann nischd dafir;
Da schlug se mer mit drei Schdick Fannenguchen
Ihr heesses Harz in blaues Backbabier.
Nu gierig de Gunst ins Grandiose, Breite,
De Fersche schdremden mer nur zu wie nie,
Un erschd Agrosticher, mei schdarke Seite:
Liest mer’sch herunder, heest es Eischenie.
Na, mit der Zeid da war de Liewe alle,
Fersch Neie war ich schepferisch gesinnd ;
Da mach ich heemwärds vom Gasinoballe
Und dreff’ Sie so ä wunderhibsches Gind.
Ä Rächen, reene Sindflud, dass ich Sache,
Nadierlich borchd’ ich ’r mei Barablui;
Ärst wie ich nass war, fickt se mit der Schbrache,
Heesst Se des Gärrlchen wieder Eischenie.
Ich war verschdimmt un denk m’r, lasst se loofen,
De scheensten Reime haste nu barad,
Wer wärd sich wohl dei neiste Lirik koofen,
De zweete Eischenie wärd Jedem fad.
Mach ich än Monad druff gewissermassen
Nach Loschwitz naus fer ä Gedichd davon,
Da fand ich was, Se gännen sich verlassen,
Ich Sache nur: De Fenus in Berson!
Nu denk’ ich m’r: heid lechein d’r de Musen,
Die fasste an mit hährer Boesie;
Proschd Mahlzeid: Eene oder zwee Fladdusen,
Da gam es raus: De dridde Eischenie.
Nu wurd’ ich eklich, wortlos zu verzichden
Wer ganns am Ände, weess Kott, ’s war zu dumm,
Uff Eischenie is kee bequemes Dichten
Un egal fort bringd’s jeden Dichder um.
Da denk’ ich m’r, wie nah is oft das Scheene,
Im Gardenrestaurang bei Gahnemann
Der blonde Gäfer — heesst se nich Irene?
Da haste was, nu fix, nu mach dich ’ran.
A seldnes Mädchen warsche, nich ze Sachen,
Än Abbedid, ä Freide zuzesehn,
Was ich ’r zahlde, gonnde se verdrachen
Un meine Fersche fand se wunderscheen.
Da ännes Dachs — ich gloobe doch ich stärwe —
Ferfuschd se mer de ganse Boesie:
Irene hiess se nur im Schankgewärwe,
Von Haus aus, sacht’ se, hiess’ se Eischenie.
Un gäm’ de Fenus selwer hergegangen
Un schdinde mer Modell zur Boesie,
Ich sacht’ r: nee, mich sollste nich mehr fangen.
Am Ände heesste doch noch Eischenie.
Wurst wider Wurst
Lin Jesuit und ein Kapuziner treffen fidj aus einem Spazier-
gange und knüpfen ein Gespräch an. Bald aber überkommt letztere»
eine unwiderstehliche Lust, den Jesuiten zu necken. Ihre Worte
werden immer heftiger und spitzer, bis endlich der Kapuziner zum
Jesuiten sagt: „Na. seien Sie nur ganz still! Sie haben Ihren Bor
gänger ja fdjojt in Judas, der den Herrn Jesus verrieth; denn es
heißt in der heiligen Schrift, es sei einer von der Gesellschaft Jesu
gewesen." „Da scheinen Sie mir die Sache aber dock) nicht genau
studirt zu haben", entgegnete der Jesuit, „sonst müßten Sie wissen,
daß Judas ein Kapuziner war. Denn es heißt nachher ausdrück-
lid;: er ging hi» und nahm den Strick." (Die Kapnzinermönche
tragen bekanntlich einen Strick um’s Gewand).
PAUL ZSCHÖRL1CH.
«*K
Variante
Bettler: „Sie verzeihen, mein Herr, haben Sie vielleicht eine Hose
übrig?"
Student: „Ja, lieber Main:, ich bin selber nicht auf Hosen
gebettet!"
BFUTELTHiP-fvE '
uenchhessbar iiiiT ISnopf- !
Vom australischen Novitätenmarkt.
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Nr. 23
Schdossseifzer
ännes deitschen Boeden
Nu warsch kenug. Des ächden Ginsdlers Feier
Erschdickd kee Unglück — de Blamage nur.
Da riss mer änne Saide meiner Leier
Zum Nachdheil uns’rer deitschen Lidd’radur.
Ä deitscher Dichter, der hat nischt ze lachen,
Das is doch wohl hassadel festgestelld:
Mer gann de härrlichsden Sonedde machen,
Unschdärwlich wird mer — awer ohne Geld.
Wärsch das alleen, mer gännt sich iwerwinden,
Nee, beeser scheint mer noch än andrer Fall:
Fers forsche Dichten muss mer Jemand finden,
Was Weibliches, mer sacht auch Ideal.
Nu bin ich, Kott sei Dank, soweit gerathen,
Kurasche fehlt mer nich un Bosidur,
Un bei de genichlichen Dränsoldaten
Da sachden se: Der Mann, der hat Figur.
Wenn nu de Harzen so endgechen fliechen,
Fern ärschten Anblick scheint’s da gar nich schwer,
De wunderbarschden Fersche rauszekriechen;
Erschd de a be da zeichd sich das Maler.
Ze Fastnachd war’sch — ich will se nich verfluchen,
Se war de erschde un gann nischd dafir;
Da schlug se mer mit drei Schdick Fannenguchen
Ihr heesses Harz in blaues Backbabier.
Nu gierig de Gunst ins Grandiose, Breite,
De Fersche schdremden mer nur zu wie nie,
Un erschd Agrosticher, mei schdarke Seite:
Liest mer’sch herunder, heest es Eischenie.
Na, mit der Zeid da war de Liewe alle,
Fersch Neie war ich schepferisch gesinnd ;
Da mach ich heemwärds vom Gasinoballe
Und dreff’ Sie so ä wunderhibsches Gind.
Ä Rächen, reene Sindflud, dass ich Sache,
Nadierlich borchd’ ich ’r mei Barablui;
Ärst wie ich nass war, fickt se mit der Schbrache,
Heesst Se des Gärrlchen wieder Eischenie.
Ich war verschdimmt un denk m’r, lasst se loofen,
De scheensten Reime haste nu barad,
Wer wärd sich wohl dei neiste Lirik koofen,
De zweete Eischenie wärd Jedem fad.
Mach ich än Monad druff gewissermassen
Nach Loschwitz naus fer ä Gedichd davon,
Da fand ich was, Se gännen sich verlassen,
Ich Sache nur: De Fenus in Berson!
Nu denk’ ich m’r: heid lechein d’r de Musen,
Die fasste an mit hährer Boesie;
Proschd Mahlzeid: Eene oder zwee Fladdusen,
Da gam es raus: De dridde Eischenie.
Nu wurd’ ich eklich, wortlos zu verzichden
Wer ganns am Ände, weess Kott, ’s war zu dumm,
Uff Eischenie is kee bequemes Dichten
Un egal fort bringd’s jeden Dichder um.
Da denk’ ich m’r, wie nah is oft das Scheene,
Im Gardenrestaurang bei Gahnemann
Der blonde Gäfer — heesst se nich Irene?
Da haste was, nu fix, nu mach dich ’ran.
A seldnes Mädchen warsche, nich ze Sachen,
Än Abbedid, ä Freide zuzesehn,
Was ich ’r zahlde, gonnde se verdrachen
Un meine Fersche fand se wunderscheen.
Da ännes Dachs — ich gloobe doch ich stärwe —
Ferfuschd se mer de ganse Boesie:
Irene hiess se nur im Schankgewärwe,
Von Haus aus, sacht’ se, hiess’ se Eischenie.
Un gäm’ de Fenus selwer hergegangen
Un schdinde mer Modell zur Boesie,
Ich sacht’ r: nee, mich sollste nich mehr fangen.
Am Ände heesste doch noch Eischenie.
Wurst wider Wurst
Lin Jesuit und ein Kapuziner treffen fidj aus einem Spazier-
gange und knüpfen ein Gespräch an. Bald aber überkommt letztere»
eine unwiderstehliche Lust, den Jesuiten zu necken. Ihre Worte
werden immer heftiger und spitzer, bis endlich der Kapuziner zum
Jesuiten sagt: „Na. seien Sie nur ganz still! Sie haben Ihren Bor
gänger ja fdjojt in Judas, der den Herrn Jesus verrieth; denn es
heißt in der heiligen Schrift, es sei einer von der Gesellschaft Jesu
gewesen." „Da scheinen Sie mir die Sache aber dock) nicht genau
studirt zu haben", entgegnete der Jesuit, „sonst müßten Sie wissen,
daß Judas ein Kapuziner war. Denn es heißt nachher ausdrück-
lid;: er ging hi» und nahm den Strick." (Die Kapnzinermönche
tragen bekanntlich einen Strick um’s Gewand).
PAUL ZSCHÖRL1CH.
«*K
Variante
Bettler: „Sie verzeihen, mein Herr, haben Sie vielleicht eine Hose
übrig?"
Student: „Ja, lieber Main:, ich bin selber nicht auf Hosen
gebettet!"
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Vom australischen Novitätenmarkt.
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