Nr. 30
JUGEND
1896
Des Himmels Herrlichkeit
Er träumte.
Natürlich wusste er es nicht.
Deswegen träumte er um so schöner, und er glaubte, es
sei Alles wahr und er wäre wirklich im Himmel.
Wie war er nur hingekommen? Er wusste es selbst nicht; — es kam
ihm beinahe vor, als gehöre er gar nicht hinein.
Aber jetzt war er einmal da; — und da war es ja gut.
Nun wollte er aber auch Alles sehen.
„Wenn ich eine Ewigkeit hier bleiben soll, so muss ich mich doch
orientiren“, meinte er.
\ Und er orientirte sich.
\ Vor ihm, so weit er sah, war ein grosses, hohes schwebendes
\ Gitter, — dessen einzelne Stäbe wunderbar luftig und duftig in
I - allen Farben schimmerten, wie ein schöner grosser Regenbogen.
Dann und wann theilte sich das Gitter, um einige Engel, die
hindurch wollten, vorbei zu lassen.
\ Max Cristoph sah das ganz erstaunt an. Er wunderte
sich, weshalb wohl hier im Himmel ein Gitter sein könnte.
Zaghaft berührte er den Flügel eines kleinen, hübschen
Engels, der neben ihm stand . . . „Verzeih“, sagte er
höflich, „aber weshalb ist hier im Himmel ein Gitter?“
Zeichnung von J. Exter.
478
JUGEND
1896
Des Himmels Herrlichkeit
Er träumte.
Natürlich wusste er es nicht.
Deswegen träumte er um so schöner, und er glaubte, es
sei Alles wahr und er wäre wirklich im Himmel.
Wie war er nur hingekommen? Er wusste es selbst nicht; — es kam
ihm beinahe vor, als gehöre er gar nicht hinein.
Aber jetzt war er einmal da; — und da war es ja gut.
Nun wollte er aber auch Alles sehen.
„Wenn ich eine Ewigkeit hier bleiben soll, so muss ich mich doch
orientiren“, meinte er.
\ Und er orientirte sich.
\ Vor ihm, so weit er sah, war ein grosses, hohes schwebendes
\ Gitter, — dessen einzelne Stäbe wunderbar luftig und duftig in
I - allen Farben schimmerten, wie ein schöner grosser Regenbogen.
Dann und wann theilte sich das Gitter, um einige Engel, die
hindurch wollten, vorbei zu lassen.
\ Max Cristoph sah das ganz erstaunt an. Er wunderte
sich, weshalb wohl hier im Himmel ein Gitter sein könnte.
Zaghaft berührte er den Flügel eines kleinen, hübschen
Engels, der neben ihm stand . . . „Verzeih“, sagte er
höflich, „aber weshalb ist hier im Himmel ein Gitter?“
Zeichnung von J. Exter.
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