DOI Heft:
Nr. 46 (14. November 1896)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3224#0304
Nr. 46
1896
• TUGEND •
Qlcä5cl)eniu5
SDie (Stevm (Uinftcn anb ejfetfon,
D>« QXacf)t ijt ftilfe, im Q'Tlonb |t«T)t tief.
(XOct uvai’s, bei -meinen Qftamen lief
viBci den dvae^eiofett, den weiten?
6b ficf) im ©alten dex düans aexliej?
ClUas bleib iej) nun a-fvex Ijancjen
dm Stcxncnbümmex am 2pofeitftxauH?
Q.'Dic jtifj es ffiijteit mit fanftem ZidaucT)
Q(nb Tuijjt mit Q'IXunb und C09«naen!
Das ijt de,6) nimmer der Darnen d8raneb.
3iiein cjn-itj ©effefft in ©futffen —
Da ruft vom ferne mein 2iXutterlein.
©efcT)w!nd nur wieder ins bSaus ifinein!
Qfnb wenn meine 4Lnpp«n bluten —
Die Dornen muffen’s gewesen fein,
PAUL HEYSE.
Russische Siuusxrüche
Mitgetheilt von Naximilian Bern
Es störr der Armuth bittrer Harm
Gar manches Herzensglück auf Erden;
Die Liebe bleibt inchr lange warm,
Beginnt der Herd erst kalt zu werden.
ft
Du sollst den Flachs nicht vorschnell loben,
Bevor das Leinen ganz gewoben.
Zehn Stunden braucht der schlaue Teufel,
Zu überreden einen Nlann;
Das Weib jedoch in einer Stunde
Der Männer zehn bethören kann.
*
Eigennützig sind die Leute
Völlig gleich in allen Landen:
wer die Rubelsprache redet,
wird voii Jedermann verstanden.
ft
So lockend auch der Sünde prangen —
Der Glaube allem Bösen wehrt;
Mit Gott ist Der nicht ausgegangen,
Der mit dem Teufel wiederkehrt.
ft
Selbst das Meer verläuft nicht
Uferlos itt’s weite;
Auch die Bibel endet
Mit der letzten Seite.
Sehnsucht
Romme doch, komme doch, komm' in mein Haus,
Herzensprinz, laß mich nicht warten,
Führ' mich doch, führ' mich doch, führ' inich hinaus,
Der Mond steht über dem Garten.
Oh, sieh, wie sein Silber die Beere beglänzt,
Die Blumen sind wie aus Seide.
Ich habe mein Haar mit Rosen bekränzt
Ich warte in mondweißem Rleide.
Romme doch, komme doch, nimm mich mit Dir,
Herzensprinz, laß mich nicht warten.
Und kommst Du nicht balde, so sterbe ich hier,
Der Mond steht über dem Garten.
0 3- Bierbauin
738
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Qlcä5cl)eniu5
SDie (Stevm (Uinftcn anb ejfetfon,
D>« QXacf)t ijt ftilfe, im Q'Tlonb |t«T)t tief.
(XOct uvai’s, bei -meinen Qftamen lief
viBci den dvae^eiofett, den weiten?
6b ficf) im ©alten dex düans aexliej?
ClUas bleib iej) nun a-fvex Ijancjen
dm Stcxncnbümmex am 2pofeitftxauH?
Q.'Dic jtifj es ffiijteit mit fanftem ZidaucT)
Q(nb Tuijjt mit Q'IXunb und C09«naen!
Das ijt de,6) nimmer der Darnen d8raneb.
3iiein cjn-itj ©effefft in ©futffen —
Da ruft vom ferne mein 2iXutterlein.
©efcT)w!nd nur wieder ins bSaus ifinein!
Qfnb wenn meine 4Lnpp«n bluten —
Die Dornen muffen’s gewesen fein,
PAUL HEYSE.
Russische Siuusxrüche
Mitgetheilt von Naximilian Bern
Es störr der Armuth bittrer Harm
Gar manches Herzensglück auf Erden;
Die Liebe bleibt inchr lange warm,
Beginnt der Herd erst kalt zu werden.
ft
Du sollst den Flachs nicht vorschnell loben,
Bevor das Leinen ganz gewoben.
Zehn Stunden braucht der schlaue Teufel,
Zu überreden einen Nlann;
Das Weib jedoch in einer Stunde
Der Männer zehn bethören kann.
*
Eigennützig sind die Leute
Völlig gleich in allen Landen:
wer die Rubelsprache redet,
wird voii Jedermann verstanden.
ft
So lockend auch der Sünde prangen —
Der Glaube allem Bösen wehrt;
Mit Gott ist Der nicht ausgegangen,
Der mit dem Teufel wiederkehrt.
ft
Selbst das Meer verläuft nicht
Uferlos itt’s weite;
Auch die Bibel endet
Mit der letzten Seite.
Sehnsucht
Romme doch, komme doch, komm' in mein Haus,
Herzensprinz, laß mich nicht warten,
Führ' mich doch, führ' mich doch, führ' inich hinaus,
Der Mond steht über dem Garten.
Oh, sieh, wie sein Silber die Beere beglänzt,
Die Blumen sind wie aus Seide.
Ich habe mein Haar mit Rosen bekränzt
Ich warte in mondweißem Rleide.
Romme doch, komme doch, nimm mich mit Dir,
Herzensprinz, laß mich nicht warten.
Und kommst Du nicht balde, so sterbe ich hier,
Der Mond steht über dem Garten.
0 3- Bierbauin
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